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lese_esel

Posted on 13.9.2021

Tod und Leben, ein unzertrennbares Paar „Das Einzige, worauf man im Leben vertrauen kann, ist der Tod“ Schon das Cover hat mich angelacht, dass ich gleich zum Lesen greifen musste. Zu sehen ist ein kleiner, blasser, ängstlich und skeptisch schauender Junge (Samuel) und ein kleines, aufgewecktes Mädchen mit einer richtigen wilden Löwenmähne und einer überdimensionalen Sense in der Hand (Frida). Und diese beiden Jungspunde sind die Hauptprotagonisten in dem wunderbar erzählten Kinder-/Jugendbuch für Leser*innen ab 11 Jahre, dass das Thema Tod im Kindesalter auf eine leichte mit Humor gespickte Art und Weise erzählt, ohne aber die Tragik, die damit verbunden ist, zu vergessen. Anne Gröger erzählt die Geschichte aus der Sicht des11-jährigen Samuel, der nahezu sein ganzes Leben im Krankenhaus verbracht hat, da er an einer Autoimmunerkrankung leidet. Samuel muss immer aufpassen, dass nichts passiert, denn eine kleine Infektion könnte tödlich sein. Das hat er schon oft miterlebt - oder besser gesagt überlebt - denn er ist schon sieben Mal dem Tod von der Schippe gesprungen. Doch eines Tages darf er raus aus dem sicheren Verließ und nach Hause. Das ist neu, das bereitet ihm große Angst, denn überall lauern Gefahren! Und über diese weiß er bestens Bescheid, denn er ist clever und weiß fast Alles über Todesstatistiken im Verkehr, in der Freizeit, im Haushalt. Und so hat er nicht nur einen Super-Schutzanzug, nein er hat auch immer Desinfektionsspray und einen NotfallKoffer dabei. Und mit Kindern - vor allem auch noch Draußen - spielen? Das ist eine Mega-Gefahr! Und auf einmal ist Frida mit der Sense und dem schwarzen Umhang da. Frida stellt sich als der „der kleine Tod“ bei ihm vor, die vom „großen Tod“ geschickt wurde. Sie soll erstmal das Leben kennen lernen und sich somit auf die Prüfung zum ‚großen Tod“ vorbereiten. Und so ist sie drauf und dran, den Stubenhocker Samuel möglichst vielen Gefahren auszusetzen, und Samuel blockt, wo er nur kann. Doch Frida ist hartnäckig und ehrgeizig und für den pessimistischen, vorsichtigen Samuel extrem anstrengend. Und so entwickelt sich aus der anfänglichen „den-anderen-Loswerde-Haltung“ eine wunderbare Freundschaft. Sie schließen Freundschaft mit anderen Kindern und erleben Abenteuer und lösen ein großes Versprechen ein, das Samuel seinem Freund aus dem Krankenhaus gegeben hat. Ich bin begeistert von dem Buch. Die Charaktere der Haupt- und Nebendarsteller sind wunderbar vielfältig und authentisch. Aber Frida ist besonders; sie ist schrullig, ein richtiger vorwitziger Wildfang, der auch gar nicht weiß, wie man sich als Mensch verhalten - vor allem benehmen - muss. Und ihre handgeschriebenen Spickzettel, die auch im Buch als Zeichnungen integriert sind, auf denen Frida ihre Erkenntnisse aufzeichnet, sind fantastisch und witzig. Da musste ich ständig lachen und schmunzeln, ich habe sie gleich ins Herz geschlossen. Und Samuel gibt ständig sein Wissen zum Besten, da lernt man auch noch was. Klasse finde ich den kindgerechten schwarzen, skurrilen, Galgenhumor, der oft auch irgendwie trocken und makaber ist. Ich gebe die absolute Leseempfehlung, denn hier werden neben dem Thema Tod / Verlust auch die Themen Vertrauen, Freundschaft, Familie und Mut sowie Verzeihen-Können gut in einer lockeren und berührenden Geschichte mit auflockernden Illustrationen verpackt.

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