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merlin78

Posted on 12.9.2021

Autorin Evie Dunmore hat mich bereits mit ihrem ersten Band der Romanreihe „Die Rebellinnen von Oxford“ überzeugt. Mit dem zweiten Teil „Unerschrocken" konnte sie sich noch einmal steigern und erneut ein grandioses Werk erschaffen, dass für starke Frauen steht und den schweren Weg zur Gleichberechtigung zeigt. Lucie Tedbury ist die Anführerin einer Frauenrechtsbewegung in Oxford. Sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, für Frauen und ihre Rechte zu kämpfen. Gar nicht so einfach, wenn Frauen noch immer nach ihrer Ehe als Eigentum des Mannes betrachtet werden. Um ihre Gedanken zu präsentieren, kauft sich Lucie in ein Verlagshaus ein. Ohne zu ahnen, dass der größte Schürzenjäger Londons, Tristan Ballentine ebenfalls an dem Haus interessiert ist. Ausgerechnet der Mann, der Lucie schon seit ihrer Jugend ein Dorn im Auge ist. Doch dann mach Tristan ihr ein unmoralisches Angebot, das sie kaum ablehnen kann. Aber was passiert, wenn aus dem Angebot etwas Größeres wird? Vorweg eine kurze Anmerkung. Es h andelt sich hier zwar um den zweiten Band einer Reihe, doch dieser kann losgelöst vom Auftaktband verschlungen werden. Die Haupthandlung ist in sich abgeschlossen. Trotzdem ist es schöner, die chronologische Reihenfolge zu erleben, denn auch Annabelles Geschichte sollte unbedingt gelesen werden. Schriftstellerin Evie Dunmore hat sich mit der Thematik Englands im 19. Jahrhundert wunderbar auseinandergesetzt und verdeutlicht auf den Seiten die geschichtliche Epoche ideal und absolut authentisch. Das wird bereits nach wenigen Seiten deutlich, denn sehr zügig findet sich der Leser in der Kulisse und Erzählung zurecht. Durch bildliche und lebendige Worte wird eine passende und mitreißende Atmosphäre erschaffen, die einfach zum Weiterlesen verführt. Natürlich stehen in diesem Band Tristan und Lucie im Fokus der Geschichte. Beide haben unterschiedliche Erlebnisse gemacht, die sie nachhaltig geprägt haben. Doch beide sind sich gar nicht so unähnlich. Erst langsam wird deutlich, dass sie beide Demütigungen haben erfahren müssen, die sie zu ihrem heutigen Handeln zwingen. Dabei sind beide Protagonisten sehr sympathisch und herzlich. Es fällt leicht, einen idealen Bezug zu den beiden herzustellen. Mich hat der zweite Teil mindestens genauso gut unterhalten wie der erste Band. Vielleicht sogar ein klein wenig mehr, denn Lucies Person hat mich schier begeistert. Sie ist eine so starke Frau, die bewusst ihr Schicksal hinten anstellt um für die zukünftigen Frauen zu kämpfen. Für Rechte, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Mir persönlich ist es gar nicht mehr so bewusst gewesen, dass Frauen früher einmal ein solches Leben führen mussten. Danke Evie Dunmore für die Erinnerung daran. Denn das dürfen wir einfach nicht vergessen. Es waren edle und mutige Aktivistinnen, die für unsere heutigen Rechte verantwortlich sind. Nur durch diese Bewegungen leben wir heute fast überall ein freies und selbstbestimmtes Leben. Die Handlung hat mir hier besonders gut gefallen, denn alles wirkte harmonisch und vertraut. Sehr gut durchdacht und strukturiert wiedergegeben. Auch die Beziehung zwischen Lucie und Tristan wurde fantastisch eingefangen und hat mich bewegt und verzaubert. Ich konnte mich kaum von dem Werk losreißen. Deshalb fällt es mir auch leicht, meine Empfehlung auszusprechen und meine Vorfreude auf den nächsten Band zu sichern. Ein Werk, das jede Frau lesen sollte, um sich bewusst zu machen, dass unsere heutigen Freiheiten kein einfaches Geschenk gewesen sind. Wir sollten daran festhalten und uns derer erinnern, die für uns in den Kampf gezogen sind.

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