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kikiii04

Posted on 11.9.2021

„Manchmal springt man einfach und hofft, dass es keine Klippe ist.“ Was zwischen Präsidentinnensohn Alex und Prinz Henry ist, das kann man nicht wirklich benennen. Konnte man noch nie. Seit sie sich das erste Mal als Teenager trafen, können sie kein normales Gespräch führen. Ob nun Konkurrenz oder fehelende Sympathie dahinter steckt… jedenfalls kommen sie ohne Sticheleien nicht aus. Dies gipfelt bei der königlochen Hochzeit schließlich darin, dass die beiden sich gegenseitig in die 75.000 Doller teure Hochzeitstorte schubsen. Das war’s dann wohl mit gepflegter Feindschaft… Um die internationalen Beziehungen nicht weiter zu belasten, müssen sie sich in der Öffentlichkeit als beste Freunde ausgeben. Widerwillig reist Alex also nach England und entdeckt dabei eine Seite an Henry, die er nie vermutet hätte: Der Thronerbe ist bei weitem nicht so perfekt, wie er sich zeigt. Alex‘ Neugier ist geweckt und Stück für Stück lernen er und der Prinz sich besser kennen. Als es dann jedoch zu einem Kuss kommt, müssen sie sich darüber klar werden, wie wichtig ihnen das ganze ist. Ist es wert, die Wiederwahl seiner Mutter zu riskieren und das britische Königshaus gegen sich aufzubringen? Eines ist klar: Ein schwuler Thronerbe und der Sohn der ersten Präsidentin Amerikas, der dazu noch einen Migrationshintergrund hat, das bedeutet Chaos… Beim Lesen ist mir außerdem mit jeder weiteren Seite klargeworden, dass Alex und Henry zusammen die beste Unterhaltung überhaupt abgeben. Ich liebe das lose Mundwerk von beiden, dass in so großem Kontrast zu ihrem autoritären Aufträten in der Öffentlichkeit steht. Ich bin schon länger ein riesiger Fan von Gay-Romance-Lovestorys und habe mich einfach unglaublich auf eine süße Lovestory gefreut. Das rosarote Cover, ein Märchenprinz - alles einfach krass romantisch. Das war das Buch auch, aber es ging noch weit darüber hinaus. Die Lovestory an sich wärmt einem wirklich das Herz und ist mega niedlich aber zusätzlich auch extrem sexy. Mir ist bei Liebesromanen immer wichtig, dass der Funke, das Knistern und Prickeln auf den Leser überspringt. Und Casey McQuiston hat das mit „Royal Blue“ definitiv geschafft. Die Thematik an sich war ebenfalls weitaus tiefgründiger, als ich zu Beginn vermutet habe. Beide Männer haben bereits viel Leid erlebt und sind sehr facettenreich. Es geht also um deutlich mehr, als ein mögliches Outing, das Königshaus und die amerikanische Politik. Dennoch werden diese Punkte sehr ausführlich behandelt und das verleiht der Geschichte noch einen ganz eigenen Touch. Gleichzeitig werden die politischen Themen besonders clever für mögliche Intrigen genutzt, was viel Spannung erzeugt. Das Setting ist irgendwo zwischen Realität und Fiktion. Viele Persönlichkeiten, aktuelle politische Themen werden aufgegriffen, aber gleichzeitig sind die Präsidentin, ihre Familie, die aktuelle Königsfamilie rein fiktiv und stellen daher sozusagen ein Paralleluniversum dar. Beim Lesen hat man außerdem immer das Gefühl, dass die Autorin sich zu hundert Prozent sicher ist, was sie schriebt und das gestaltet die halb-ausgedachte Welt des Romans in jeglicher Hinsicht dreidimensional, überlegt, einleuchtend und absolut greifbar. Ein kleines Fragezeichen stellt für mich dagegen der Schreibstil dar. Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, wie ich ihn denn nun finde. Einerseits liest er sich eher langsam und verhältnismäßig schwierig. Die langen Sätze und ungewohnten Worte lassen den Erzählstil recht komplex erscheinen. Andererseits passte dies perfekt zum Setting und eine etwas „anspruchsvollere“ Lektüre ist eindeutig mal was anderes. Zugleich bin ich aber auch immer was skeptisch gegenüber der dritten Person als Erzählperspektive. Bis zum Ende hin konnte ich mich zwar daran gewöhnen, aber das hat mir eben nicht so ganz zugesagt. Außerdem fand ich es schade, dass die Übersetzung stellenweise zu wünschen übriglässt und die Worte an unpassenden Stellen eins zu eins ins Deutsche übertragen wurden. Ein dickes Plus beim Erzählstil stellt dagegen dieser außerordentlich grandiose Humor im Buch dar. Der trockene Schreibstil, die einzigartigen, teils verrückten Charaktere und ihr Handeln… ich habe mich köstlich amüsiert und ständig beim Lesen gelacht. Fazit: Ich habe mich zwar schon riesig auf die Story gefreut, und doch hat sie mich and Ende noch weitaus mehr begeistert, als ich es je gedacht hätte. Ich liebe den Scharfsinn der Autorin ebenso wie die außergewöhnliche Art der Story und vor allem natürlich die Protagonisten Alex und Henry. Die Geschichte konnte mich gefühlstechnisch absolut mitreißen und die Emotionen in der Geschichte sind geradezu überwältigend. Ich kann das Buch daher definitiv weiterempfehlen und vergeben volle 5 Sterne. Es gibt nicht viele Bücher, über die ich dies sagen, aber „Royal Blue“ ist wirklich ein Roman, den ich sicherlich wieder und wieder lesen und lieben werden.

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