mrstrikehardt
Nachdem ich https://yourbook.shop/book/Die-langen-ArmeSebastian-Guhr/21736833 und die euphorische Rezension von Michael Kleeberg in der FAZ gelesen habe, war ich sehr gespannt. Zumal ich das Vorhaben - das Wechselspiel von Lincoln und Thoreau sowie das Widerspiegeln gegenwärtiger Verhältnisse in der Vergangenheit - sehr reizvoll fand. Ich muss jedoch gestehen: ich war enttäuscht. Zwar werden die Protagonisten abseits jeglicher Glorifizierung gezeigt, vielmehr als (leicht) verschroben, prinzipientreu und gleichzeitig voller Selbstzweifel. Das lässt sie menschlich erscheinen und womöglich sympathisch (mir allerdings nicht ;-) ), doch in Summe war mir das zu wenig. Und dass die Erwartungen unterlaufen werden, war für mich (im Gegensatz zu Michael Kleeberg) kein gekonntes Stilmittel, sondern schlicht Ausdruck mangelnder Erzählkunst. Hinzukam die konventionelle Wortwahl, die kaum faszinierende Sprachbilder evozierten (im Gegensatz zum Roman "Die langen Arme"), stattdessen Beschreibungen wie "er zog die Decke bis zum Kinn".
