nina 🌸
Eine schöne, leichte Liebesgeschichte mit viel Humor. Zur Geschichte: Ich bin leicht in die Geschichte reingekommen und habe das gesamte Buch wirklich super gerne gelesen, aber es ist in meinen Augen einfach keine Geschichte, die langfristig in Erinnerung bleibt. Für Zwischendurch ist sie aber in jedem Fall toll! Die Geschichte ist von ihrer Storyline her natürlich ziemlich vorhersehbar und damit nicht gerade spannend und dynamisch, dafür aber umso unterhaltsamer und humorvoll, was sie auf ihre Art und Weise dann doch einnehmend und fesselnd machte. Die Geschichte plätschert so dahin, dennoch bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe mich keine Sekunde gelangweilt, weil ich beim Lesen so viel zu lachen hatte. Tanja Voosen's Humor ist toll und ihre Charaktere sind herrlich unbeholfen und tollpatschig (zumindest teilweise), was diese in peinliche bis urkomische Situation manövriert, bei denen ich mich wirklich schief gelacht habe. Ich hatte stellenweise Tränen in den Augen vor Lachen. Weiterhin haben mich die Charaktere mit ihrer Schlagfertigkeit, ihren Wortgefechten und Neckereien oft zum Schmunzeln gebracht. Tanja Voosen schneidet in diesem Buch durchaus sensible Themen an, geht dabei aber nicht allzu sehr in die Tiefe, was in meinen Augen auch völlig legitim ist. Ihr Unterhaltungswert steht bei dieser Geschichte ganz klar im Vordergrund und auch wenn ich gerne ein bisschen mehr Tiefe gesehen hätte, fand ich es so passend und stimmig. Nicht jedes Buch muss ernsthaft und tiefgründig sein, manchmal braucht man einfach etwas Leichtes und Unbeschwertes. Ein paar Szenen erschienen mir beim Lesen allerdings etwas kritisch hinsichtlich dem, was sie vermitteln, gerade da es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, aber vielleicht bin ich hierbei auch ein bisschen zu überempfindlich. Die Idee rund um den Schlussmach-Service fand ich beispielsweise auf der einen Seite witzig und auf der anderen Seite habe ich mich gefragt, welche Botschaft sie nach außen trägt bzw. fand ich die Umsetzung dieses besonderen Services teilweise etwas kritisch, vielleicht hätte man das Ganze noch detaillierter erklären sollen... Davon abgesehen ist diese Geschichte sehr natürlich und bezieht typische Jugendbuchthemen mit ein. Es geht um die erste Liebe, Familie, Freundschaft, das Erwachsenwerden und damit verbundene Herausforderungen, Selbstfindung und Zukunft. All diese Themen wurden meiner Meinung nach lebensnah und greifbar aufbereitet. Ich liebe Enemies-to-Lovers-Geschichten, aber diese Liebesgeschichte konnte mich leider trotzdem nicht so richtig überzeugen. Mir fehlte es an Gefühl und gegen Ende ging plötzlich alles so schnell über die Bühne, dass ich es noch weniger nachempfinden und mitfühlen konnte als zuvor schon. Cassidy's Gefühle waren für mich durchaus greifbar, ihre Liebe zu Colton hingegen leider eher weniger. Ihrer beider Handlungen waren für mich in Bezug aufeinander leider nicht immer nachvollziehbar und ich hätte mir gewünscht, dass ihr Wandel von "Feinden" zu Liebenden greifbarer und gefühlvoller vermittelt worden wäre. Ihre Emotionen hätten noch wesentlich detaillierter und intensiver herausgearbeitet werden können als es hier der Fall ist. Gegen Ende hat sich die Geschichte erst etwas gezogen, nur um dann kurz vor Schluss alles recht kurz und schnell abzuhandeln, wobei nicht nur die Gefühle auf der Strecke blieben... Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus Cassidy's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Cassidy ist selbstbewusst, taff und stark, was mir gut gefallen hat. Sie hat es im Leben nicht immer leicht gehabt und das hat sie geprägt. Cassidy wurde viel zu früh in die Erwachsenenrolle gedrängt und ist dadurch für ihr Alter in vielerlei Hinsicht erstaunlich reif, verantwortungs- und pflichtbewusst. Ich mochte vor allem ihren Humor, da er herrlich ironisch und sarkastisch ist. Cassidy ist eindeutig nicht auf den Mund gefallen. Colton stehe ich zwiegespalten gegenüber. Er war weniger Bad Boy als ich es zunächst erwartet hatte, aber irgendwie hat sich das hier meines Erachtens leider nicht positiv auf seinen Charakter ausgewirkt. Es ist schwer zu erklären, aber ich war einfach kein Fan von ihm. Dafür mochte ich Cassidy's beste Freundin Lorn und Colton's Cousin Theo umso lieber, weswegen ich mich auch schon sehr auf "My Second Chance" freue, in dem die Geschichte dieser beiden erzählt werden wird. Tanja Voosen hat in diesem Buch natürliche und lenensnahe Charaktere erschaffen, mit denen man sich gut identifizieren kann. Sie sind bodenständig, lebendig und greifbar. An mancher Stelle hätte ich mir zwar etwas mehr Charaktertiefe gewünscht, aber für eine leichte Unterhaltungslektüre sind die Figuren definitiv ausreichend gut ausgearbeitet. Es ist eine vielfältige Truppe mit interessanten und individuellen Persönlichkeiten, die mich gut unterhalten konnten. Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich angenehm leicht und flüssig lesen. Tanja Voosen schreibt jugendlich-modern und gefühlvoll, aber vor allem sehr erfrischend und humorvoll. Ihr Schreibstil ist natürlich, lebendig und greifbar. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und hatte beim Lesen viel Spaß. In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass viele die Ausführlichkeit des Schreibstils kritisieren und kann nur sagen, dass mir dazu nichts Negatives aufgefallen ist. Anderseits mag ich ausführliche Beschreibungen generell sehr gerne, weswegen es mich womöglich auch einfach nicht gestört hat. Fazit: "My First Love" ist ein locker-leichter, erfrischender und humorvoller Jugendroman, der sich perfekt für Zwischendurch eignet und mir einige angenehme Lesestunden beschert hat, in denen ich der Realität entfliehen und herzhaft lachen konnte. Natürlich ist dieses Buch nicht super tiefgründig, übertrieben spannend oder gar innovativ, aber es erfüllt seinen Zweck und unterhält, weswegen ich es euch auch gerne weiterempfehle. 3,5/ 5 Sterne ⭐️