phantastische_fluchten
Madeleine Maxwell, von allen Menschen nur »Max« genannt, strandet in einer parallelen Zeitlinie. In dieser anderen Welt ist sie gestorben, so dass es für Leon Farrell ein Schock ist, seine verlorene Liebe plötzlich blutend auf dem Teppichboden zu finden. Bevor sich die Beiden annähern können taucht die Zeitpolizei auf und Max und Leon müssen fliehen. Zum Glück verfügt Leon auch in dieser Welt über einen eigenen Pod. Ihr erstes Ziel ist eine Trauminsel, ein geheimer Rückzugsort, wo sie zur Ruhe kommen möchten und um herauszufinden, was eigentlich genau passiert ist. Doch leider taucht auch hier urplötzlich die Zeitpolizei auf und bald wird klar, dass diese Organisation in der Lage ist, jeden Standort der Flüchtenden aufzuspüren. Leon setzt Max im »St Mary's« Institut ab und flüchtet alleine weiter. Hier wird die burschikose junge Frau von der Zeitpolizei festgesetzt und auch mit »Bitch Barclay« muss sich Max auseinander setzen. Angeblich in dieser Welt die besten Freundinnen, spürt Max sofort, dass ihre »Feindin« etwas im Schilde führt. Um das Institut, Leon und die Zeitlinie zu retten, muss Max ihre große Klappe und all ihre Erfahrungen mit schwierigen Situationen einsetzen. Es kommt zu einem fulminanten Schlagabtausch zwischen ihr und der Zeitpolizei, bei dem es nur einen Sieger geben kann. Kommentar: Nachdem ich von Band drei etwas enttäuscht war, fährt die Autorin hier alles auf, was das Herz eines Lesers erfreut. Die Dialoge sind witzig und spritzig und gerade zum Ende hin kam ich aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Es ist rührend zu lesen, wie Maxwell und Leon versuchen, sich anzunähern. Der Verlust »seiner Max« hat Leon Farrell hart getroffen. Er hat sich aus dem Institut zurück gezogen und lebt einsam in Rushford, in dem Haus, in das sich das Paar zurückziehen wollte. Die Autorin schildert die Gefühlslage des Mannes sehr anschaulich. Seine Einsamkeit, seine Verwirrung ob der neuen Lage und wie er versucht, die »neue Maxwell« kennenzulernen. Auch in diesem Universum hatte die junge Frau ein Gespür dafür, sich in schwierige Situationen zu bringen und sich aus diesen herauszureden. Auch wenn sich beide hier »fremd« sind stimmt die Chemie eindeutig und sie agieren perfekt zusammen. Sicherlich gibt es kleine Unstimmigkeiten aber ihre Frotzeleien bringen sie einander schnell näher. In Maxwells Welt gibt es keine Zeitpolizei, so dass sie nicht weiß, wie sich den Agenten gegenüber zu verhalten hat. Sie ist sich sicher, dass die Polizei hinter ihr her ist, weil sie ein Gesetz gebrochen und ihre Zeitlinie verlassen hat. Da die Mitarbeiter des Instituts einen Tracker tragen, damit sie jederzeit in der Vergangenheit aufgespürt werden können, ist es ein Leichtes für die Agenten, die Historikerin zu finden. Ihr Plan, den Tracker loszuwerden und ihren Tod vorzutäuschen endet so, wie fast alle ihre Pläne, in einem Fiasko. Der eigentliche Spaß des Buches beginnt, als Max im Institut festgesetzt wird. Da alle noch um den Verlust der »echten Max« trauern ist niemand bereit zu glauben, dass es sich hier um die gleiche Person handelt. Die Menschen, die sie als Freunde kennt, halten Abstand zu ihr und sie fühlt sich sehr einsam. Sie weiß nicht, warum sie in dieser Welt ist und was sie dort bewirken soll aber sie ist sich sicher, dass es einen wichtigen Grund dafür gibt. Um sie vor der Zeitpolizei zu verstecken, schickt Dr. Bairstow seine ungebetene Besucherin, zusammen mit Tim Peterson, auf eine Mission ins 14. Jahrhundert. Tim ist der erste Mitarbeiter des Instituts der akzeptieren muss, dass Max wirklich Max ist. Ihre Kenntnisse über Zeitreisen, Sprachen und vergangene Kulturen beweisen, dass sie nicht das erste Mal in der Zeit unterwegs ist. Und wie bei jeder zeitreise, schafft sie es auch dieses Mal, sich in eine prekäre Lage zu bringen. Mir hat dieser Band sehr gut gefallen. Es war eine gute Idee, alles auf null zu setzen und die Geschichte von vorne beginnen zu lassen, denn nach Band drei hatte man das Gefühl, dass die Autorin sich etwas verzettelt hatte. Hier findet sie zu ihren Wurzeln zurück und die Dialoge sind einfach wunderbar. Der Schlagabtausch zwischen Maxwell und der Zeitpolizei ist herrlich zu lesen, sie ist frech, respektlos und spielt ihre Gegner immer wieder gegeneinander aus. Leider finde sich einige Fehler in dem Buch, sowohl Rechtschreib - als auch Grammatikfehler, was den Lesegenuss etwas schmälert. Das Cover passt wunderbar zu den anderen Bänden und auch der Titel passt dieses Mal perfekt. Wer, wie ich, nach Band drei Ermüdungserscheinungen hatte, sollte hier erneut zugreifen. Er/sie wird mit einer humorvollen, skurrilen und unterhaltsamen Geschichte belohnt.