Buchhandlung Almut Schmidt Kiel
Hier treffen sich zwei unbekannte Menschen und wachsen an ihren Geschichten. Um genau zu sein sind es vier Menschen, zwei Reale und zwei Fiktive, die einer Idee entsprungen sind und zum Leben erwachen. Anne von Canal wollte schon länger einen Briefroman erfinden. Romane also, die durch einen fiktiven Briefwechsel eine Handlung aufbauen. Dies hatten unter anderem bereits Bram Stoker und Daniel Glattauer erfolgreich umgesetzt. Nur war die Idee für „I get a bird“ etwas anders. Es sollten auch zwei Autoren sein, die mit ihren jeweiligen Schreiben zwei Figuren erlebbar machen. Heikko Deutschmann wurde der schreibende Partner. Es gab eine Ausgangssituation, weitere Absprachen wurden nicht getroffen. In einem Schreiben an mich hat Anne von Canal Passendes zum Buch gesagt: „Es ist ein zarter kleiner Vogel, aber er kann manchmal schön singen“. Am Anfang müssen alle Figuren und Schreibenden sich finden und in einen Fluss geraten. Die anfängliche Anonymität schafft eine Distanz, die ganz viel Raum erweckt. Es sind jeweils tragische Familienerlebnisse, die durch ungewollte Trennungen, Lügen und dem plötzlichen Verschwinden geprägt wurden. Beide, Jana und Johan, sind seitdem sehr verletzlich. Durch die schreibende Stimme, die nun den jeweils anderen erreicht, entsteht ein Kanal, der in einen Fluss gerät und der Austausch öffnet einige Schleusen. Jana lebt schon länger in Freiburg, dennoch hat sie eine Vergangenheit in Schleswig-Holstein, zum Beispiel in Neumünster und Laboe. Somit kommt es in der Korrespondenz zu räumlichen und letztendlich zu persönlichen Überschneidungen. Der erfundene Briefwechsel lässt einen nicht los. Man taucht ein in den Schriftverkehr und die persönlichen Geschichten. Zuweilen laden die Schreiben zum Schmunzeln ein, haben stets etwas Warmherziges, sogar Anrührendes an sich.