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Buchhandlung Almut Schmidt Kiel

Posted on 3.9.2021

Ein schnittiger Noir-Krimi aus der Feder des dreifachen Gewinners des Deutschen Krimipreises. Im Noir-Roman ist alles dunkel, die Probleme ausufernd und nicht nur individuell. In diesem Roman wirkt es, als wäre der Mensch nicht zum Glücklichsein geschaffen. Trotz der Düsternis ist es ein Lesespaß mit schwarzem Humor und einem charmanten Drive. Der Roman lebt von seiner Zackigkeit. Alles wird cineastisch und mit kurzen Schnitten erzählt. Die Handlung baut sich durch die kurzen Szenen sehr schnell auf und nimmt gehörig an Fahrt auf. Die Stimmungen und Charaktere werden punktuell erfasst und mit tollen stilistischen Mitteln zum Leben erweckt. Witzig ist die gelungene Spielerei mit dem genannten Soundtrack im Text. Es macht einen enormen Unterschied, welche Figur entsprechende Musik oder passenden Radiosender hört. Wenn man frech ist, kann man behaupten hier ein Gegenstück zu den „Buddenbrooks“ gelesen zu haben. Dort, wo Thomas Mann lange Sätze und großangelegte Kapitel und Beschreibungen für den kunstvollen Untergang einer norddeutschen Handelsfamilie benötigt, zerschlägt Frank Göhre in der Verknappung und mit Verbrecher-Slang ein ganzes Imperium. Erneut macht es unglaublich Spaß Frank Göhre zu lesen.

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