auserlesenes
Frühjahr 1981 in Connecticut (USA): Ellis Avery Skinner ist tot. Mit nur 34 Jahren stirbt der Zahnarzt unvermittelt. Er hinterlässt seine Frau Antonia (31), genannt Noni, und die vier Kinder Renee (11), Caroline (8), Joe (7) und Fiona (4). Die Witwe verliert sich in ihrer Trauer. Es beginnt eine Zeit, die als die „Große Pause“ in die Geschichte der Hinterbliebenen eingeht. Und es soll nicht die letzte schwierige Herausforderung für die Familie werden… „Die letzten Romantiker“ ist ein Roman von Tara Conklin. Meine Meinung: Der Roman beginnt mit einem Prolog, der im Jahr 2079 spielt. Daran schließen sich vier Teile mit insgesamt 18 Kapiteln an. Die eigentliche Handlung fängt 1981 an und umfasst etliche Jahre. Allerdings gibt es zwischendurch immer wieder Zeitsprünge ins Jahr 2079. Die Geschichte spielt an unterschiedlichen Orten in den USA. Erzählt wird vorwiegend, aber nicht nur in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Fiona Skinner. Dieser Aufbau funktioniert prima. Der Schreibstil ist recht unauffällig und unaufgeregt, aber sehr anschaulich, einnehmend und eindringlich. Im Vordergrund der Geschichte stehen die vier Geschwister mit ihren recht unterschiedlichen Charakteren. Die Figuren werden mit psychologischer Tiefe dargestellt und wirken mit ihren Ecken und Kanten lebensnah. Auf den mehr als 400 Seiten sind trotz des allgemein ruhigen Erzähltempos nur im Mittelteil Längen zu verzeichnen. Ansonsten sorgen unerwartete Wendungen für Unterhaltung und Kurzweil. Immer wieder konnte mich die Geschichte, die ohne Kitsch auskommt, emotional berühren und zum Nachdenken anregen. Inhaltlich zeigt sich der Roman facettenreich, denn - anders als der Titel vielleicht zunächst vermuten lässt - handelt es sich keineswegs bloß um eine klassische Liebesgeschichte. Thematisch spielen vor allem zwischenmenschliche Konflikte und Beziehungen unterschiedlicher Art eine große Rolle. Es geht um Familie, um den Tod und das Leben mit seinen verschiedenen Wegen und Modellen, aber auch um Geheimnisse, Betrug und Enttäuschungen. Mit der Depression der Mutter rückt außerdem eine psychische Krankheit in den Fokus. Die stilvolle Gestaltung des Covers gefällt mir sehr. Der deutsche Titel ist erfreulicherweise wörtlich vom Original („The Last Romantics“) übersetzt. Mein Fazit: „Die letzten Romantiker“ von Tara Conklin ist ein unterhaltsamer und bewegender Roman. Eine lesenswerte Geschichte mit Tiefgang.