mabuerele
„...Mein Magen krampft sich zusammen, weil ich gerade begreife, dass der Mann in Grün dort vor mir in Wirklichkeit mein Klassenlehrer ist...“ Leo ist im Deutschunterricht wieder einmal seiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen. Er träumt. In seinem Traum fährt er auf den Mond Skateboard. Leider hat sein Deutschlehrer dafür kein Verständnis. Er möchte, dass Leo vorliest. Doch vor seinen Augen verschwimmen die Buchstaben. Es ist nicht so, dass Leo gar nicht lesen kann. Er hat aber Probleme damit, wenn ihm jemand zuhört. Die Autorin hat ein bewegendes Kinderbuch geschrieben. Es geht um Freundschaft, Anderssein und Mut. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist kindgerecht. Leo selbst charakterisiert sich so: „...Mein Name ist Leo Lennert. Der Leo aus dem 15. Stock mit dem Skateboard vom Sperrmüll und den Comic – Bildern im Kopf, die sich ständig wie von selbst in meinem linierten Schreibheften ausbreiten...“ Leo lebt bei seiner alleinerziehenden Mutter. Er träumt von einem neuen Skateboard, wenn er in wenigen Tagen endlich wieder am 29. Februar seinen Geburtstag feiern kann. Seine beste Freundin Lucy ist eine Klasse unter ihm und sitzt im Rollstuhl. Ihr würde er gern einen Sportrollstuhl schenken. Nur wovon? Mir gefällt Leos trockener Humor: „...Ich war ja der Einzige, der gestern nachsitzen musste. Also habe ich erst den Dölb den Anfang von Seite 24 vorgelesen. Laut und deutlich. Nach zehn Minuten ist ihm aber plötzlich eingefallen, dass er noch ganz viel kopieren muss. Und ich habe genau gehört, wie er gemurmelt hat, dass der Kaktus auf der Fensterbank vielleicht mehr Geduld hat als er...“ Als bei einem Vorlesewettbewerb das neueste Skateboard als erster Preis winkt, will Leo daran teilnehmen. Lucy redet ihm zu. Und plötzlich findet sich ein weiterer Klassenkamerad, der Leo helfen will und sich von denen abgrenzt, die ihn mobben. Leo aber ist misstrauisch. Er muss erst lernen, Vertrauen aufzubauen, sich helfen zu lassen und seine Wut über das Leben nicht an dem Falschen auszulassen. Lucy hat einen etwas anderen Blick auf die Welt. Ihre Eltern stammen aus Russland. Leo fühlt sich bei ihnen wie zu Hause. Das liegt nicht nur an den speziellen Gerichten, die Frau Blinow kreiert. Zum Thema Mobbing meint Lucy: „...Aber es zählt nur, was man selber von sich denkt. Und die Namen, die Idioten einem geben, muss man einfach ignorieren. Weiß ich aus Erfahrung...“ Auch Leos Onkel Bastian ermuntert seinen Neffen: „...Manchmal braucht man einfach ein dickes Fell im Leben, weißte. Es kann nämlich verdammt hart sein da draußen...“ Auch die Mitbewohner im Haus lernt Leo nach und nach von ihrer positiven Seite kennen. Es gilt, Sein und Schein auseinander zu halten. Das Buch lässt viel Raum für die Gefühle der Protagonisten. Trauer, Angst und Wut, aber auch Hoffnung und zunehmendes Selbstbewusstsein ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Sehr schöne Illustrationen veranschaulichen das Geschehen. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es gehört meiner Meinung nach in jede Kinderbibliothek und würde sich auch als Schulstoff eignen. Ein Fazit von Leo soll meine Rezension abschließen: „...Das Leben ist manchmal schon wirklich komisch. Komisch, unberechenbar und irgendwie wunderbar zugleich...“