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fernweh_nach_zamonien

Posted on 1.9.2021

Inhalt: Karline fühlt sich in letzter Zeit sehr einsam. Ihr Vater ist frisch verliebt in Nachbarin Arve und so ist das Mädchen oft allein. Auf einem verlassenen Fabrikgelände entdeckt es einen japanischen Garten. Gemeinsam mit ihren Freunden Grete und Luca verbringt sie dort eine unvergessliche Zeit mit Gärtnern und Seele baumeln lassen. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Junge, der sich heimlich im Garten herumtreibt und ebenfalls wie ein guter Geist für Ordnung sorgt. Als die Freunde erfahren, dass das Gelände und somit auch ihr verwunschenes Paradies schon bald einer Tankstelle weichen soll, schmieden sie zusammen mit Imad einen tollkühnen Plan ... Altersempfehlung: ab 6 Jahre (zum Vorlesen) oder für geübte Leser ab 8 Jahren (normal große Schrift, Blocksatz und kurze Kapitel) Bei Antolin gibt es ein passendes Quiz zum Buch. Illustrationen: Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen schwarz-weiß Illustration. Zudem finden sich viele weitere Zeichnungen, um die Handlung aufzugreifen bzw. zusammenzufassen. Der Stil insbesondere die liebevolle und vielfältige Gestaltung der Charaktere gefällt sehr. Die Figuren sind wunderbar gezeichnet und zudem finden sich viele fantastische Details vom Flaschengarten mit Mini-Teehäuschen und Brücke bis hin zu Karlines Teddy im Skelett-Overall. Mein Eindruck: Mit viel Herz und Charme erzählt Karline ihre Geschichte. Die einzelnen Situationen sind witzig und lebendig geschildert und die Charaktere so liebevoll und detailliert beschrieben, dass man von der ersten Seite an in das Abenteuer hineingezogen wird. Im Fokus stehen neben der Freundschaft und der Liebe zur Natur auch Toleranz und Trauer/Verlust. "Der Tod gehört zum Leben und man sollte schon als Kind lernen damit umzugehen." (Karlines Vater, Bestatter, vgl. S. 18) Trotz einiger ernster Passagen schwingen immer eine gewisse Leichtigkeit und Sommergefühle mit. Die Entwicklung der Freundschaft zwischen Karline, Grete und Luca sowie Imad wärmt das Herz und es freut zu lesen, wie eine so bunte und unterschiedliche Truppe zusammenwächst. Imad ist mit seiner Familie aus dem Iran geflohen und wird von den dreien mit Neugier und frei von Vorurteilen mit offenen Armen empfangen. Bei ihrer heimlichen Arbeit im japanischen Garten bekommt gleich Lust, selbst im Beet zu buddeln. "Beim Gießen packen wir alle mit an. Es ist gleichzeitig spannend und schön zu sehen, wie das, was wir pflegen, wächst und gedeiht." (vgl. S. 161) Zusätzlich große Freude bereiten beim Vorlesen die vielen Anspielungen: Karlines Onkel ist Inhaber des Cafés "Onkel Toms Hütte" und hat ein Faible für Kinderliteratur. Seiner Nichte und deren Freundin verpasst er - je nach Situation - immer neue Namen (Pinocchio, doppeltes Lottchen, die drei Fragezeichen uvm.). Wir geben für diese herzerwärmende und tiefgründige Geschichte und die liebenswerten Charaktere fünf von fünf Sternchen. Obendrauf gibt es eine Leseempfehlung: zum Selbstlesen oder Vorlesen, für Jungen wie Mädchen, für Jung und Alt. Extra im Buch: Abschließend findet sich eine Schritt für Schritt Anleitung für alle, die nun selbst einen Flaschengarten anlegen möchten. Dies klingt gar nicht so kompliziert wie zunächst gedacht und wird unser nächstes Projekt. Fazit: Eine außergewöhnliche Geschichte mit Tiefgang über Naturverbundenheit, Achtsamkeit, Zusammenhalt und Freundschaft. Die Liebe zum Detail wird immer wieder deutlich: atmosphärischen Kulisse, originelle und sympathische Charaktere. Zudem geben zauberhafte schwarz-weiß Illustrationen den liebenswerten Figuren ein Gesicht. Ein sommerliches Leseabenteuer für Jungen und Mädchen! ... Rezensiertes Buch: "Karline und der Flaschengarten" aus dem Jahr 2021

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