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Fina

Posted on 31.8.2021

Gestaltung: Ich mag die Gestaltung der John Marrs Thriller bei Heyne sehr gerne. Die Optik ist immer schlicht und ergreifend, so auch hier in diesem schimmernden Silberton mit der Überwachungslinse. Die anderen beiden Werke ("The One", "The Passengers") waren ziemlich anfällig für Leserillen, das fand ich bei diesem neuen Buch deutlich besser gelöst, sodass das Buch nicht so rundgelesen wirkt. Ich hätte es schön gefunden, wenn auch dieses Buch hier einen farbigen Buchschnitt bekommen hätte. Zuerst wurde das Buch mit grünem Farbschnitt angekündigt, aber letztendlich wurde sich wohl dagegen entscheiden - etwas schade. Trotzdem ist die Gestaltung des Buches wieder sehr gelungen! Darum geht's: Wo kann eine Regierung geheime Daten der höchsten Sicherheitsstufe bedenkenlos verwahren? Diese Frage stellt sich die britische Regierung in der nahen Zukunft und kommt zu dem Schluss, dass sie eine neue Methode der Datenspeicherung ausprobieren wollen: Riesige Datenmengen in die Gehirne von Bürgern einzupflanzen und sie so unantastbar zu speichern, unauffindbar und demnach sicher vor jedem Hackerangriff. Doch solch ein Eingriff bleibt nicht folgenlos. Die Auserwählten, die sogenannten "Wächter", haben mit einigen Nebenwirkungen zu kämpfen und müssen sich in ihrem neuen Leben so mancher tödlicher Gefahr stellen... Idee/Umsetzung: Die Idee, die John Marrs sich hier ausgedacht hat, finde ich total spannend. Auch, wenn ich die Idee der eingepflanzten Datensätze in menschliche Gehirne deutlich absurder finde als den DNA Match oder die autonomen Autos aus seinen anderen Werken, ist dieses Gedankenexperiment zu diesem Zukunftsszenario wieder total originell. Es sollte dazu gesagt werden, dass hier viele Querverbindungen zu seinen anderen Zukunfts-Thrillern gezogen werden, sodass ich empfehlen würde, "The One" und "The Passengers" vorher zu lesen, um für die beiden Bücher nicht gespoilert zu werden und alle Eastereggs zu erkennen. Der Aufbau des Buches ist wieder genauso wie bei den anderen Büchern. Wir begleiten verschiedene Personen, dieses mal sind es fünf Stück, die alle in gewisser Weise mit der Mission der Datenspeicherung in den Wächtern in Zusammenhang stehen. Zudem gibt es ab und an Auszüge aus Protokollen, in denen die britische Regierung sich über diese Mission berät und auch die Premierministerin Stellung dazu bezieht. Durch die kurzen Kapitel und die schnellen Wechsel zwischen den Personen ist das Buch sehr dynamisch zu lesen und ist trotz der knapp 550 Seiten zügig weggelesen. Ich brauchte wieder einige Zeit, um in der Geschichte anzukommen und die verschiedenen Lebenssituationen der Protagonisten zu verstehen, aber danach war es einfach wieder toll, die Personen abwechselnd zu begleiten. Figuren: Die Figuren in der Geschichte sind sehr interessant. Wir erfahren, weshalb sich einige Menschen dazu entschließen, an der Regierungsmission teilzunehmen und wie es dazu kommt. Beispielsweise müssen die Wächter bestimmte kognitive Voraussetzungen erfüllen, um auserwählt zu werden, die durch ein digitales Puzzle in der gesamten Bevölkerung überprüft werden. Obwohl die Zusammenhänge erdacht sind, wirkte auf mich alles recht schlüssig erklärt. Ich mochte Flick als Person besonders gerne, und habe ihren Handlungsstrang in dem kleinen Küstenstädtchen mit am liebsten verfolgt. Jede der Personen hütet ein dunkles Geheimnis, was eigentlich jede Perspektive sehr lesenswert macht. Außerdem befinden wir uns in unterschiedlichen britischen Orten, was ich auch toll fand, um verschiedene Umgebungen in Großbritannien kennenzulernen, denn die Wächter dürfen für die Dauer ihres Einsatzes nicht das Land verlassen. Die zweite Hälfte des Buches hat mir, wie bei den anderen John Marrs Büchern auch, wieder am besten gefallen. Hier jagt eine Wendung die nächste, es gibt rasante Verfolgungsjagden und unerwartete Entscheidungen, Zusammenkünfte, und auch Morde. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Marrs der brutalste bisher war, was mich aber nicht gestört hat, sondern für viel Spannung sorgte. Einziger Kritikpunkt war für mich an dieser Stelle, dass John Marrs immer wieder ein ähnliches Schema verfolgt, was bestimmte Charakterentwicklungen und Enthüllungen innerhalb der Handlung angeht. Ohne ins Detail zu gehen, habe ich hier einige Handlungsmuster aus den vorherigen Thrillern wiedererkannt und wurde deshalb von mancher Wendung nicht ganz so überrascht, da ich bereits Vermutungen in dieser Richtung angestellt hatte. Aber das nur am Rande. Ende: Das Ende hat mir wiederum auch gefallen. John Marrs gibt uns in Epilogen immer Einblicke in die nahe Zukunft der gelesenen Handlung. Was geschieht nach einigen Monaten? Was nach einigen Jahren? Obwohl ich auch Fan offener Enden bin, gefällt es mir hier immer sehr gut zu erfahren, wie es den Protagonisten zukünftig ergeht und wie die Gesellschaft längerfristig auf die Geschehnisse der neuartigen Technologien reagiert - klasse! Fazit: John Marrs hat mit diesem neuen Zukunfts-Thriller wieder eine spannende, neuartige Idee ins Leben gerufen, und ich habe es genossen, an diesem Gedankenspiel teilzuhaben. Es macht großen Spaß, die Wächter bei ihrer gefährlichen, rasanten Mission zu begleiten, sowohl Spannung, als auch ethische Aspekte kommen nicht zu kurz. Fans des Autors werden auch mit diesem neuen Buch wieder ihre Freude haben!

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