Ceciliasophie
Teri Terry ist inzwischen eine wirklich feste Größe im Jugendbuchmarkt und begeisterte schon mit ihrer „Gelöscht“-Reihe mehrere Leser. Und schon beim Lesen des Klappentextes war ich äußerst gespannt auf die Geschichte rund um Tabby. Tabby als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Die Charakterentwicklung, die Tabby durchmacht, finde ich enorm. Tabby, die anfangs neugierig ist auf die Welt, die Cate ihr in Grenzen verwehrt, und sich in dieser Welt nie wirklich zurecht findet, entwickelt sich zu einer jungen, starken Frau, die dem Schicksal gleich mehrfach entwischt. Von absoluter Abhängigkeit gegenüber ihrer Mutter Cate hin zu einer Unabhängigkeit, um sich selber vor der Welt zu schützen. Ihre Neugier wandelt sich um in Misstrauen und Zweifel. Diese Entwicklung hat mir unheimlich gut gefallen, vor allem, da Tabby es ganz alleine und von sich aus schafft. Neben Tabby treten verschiedene Nebencharaktere auf, die ich allesamt sehr spannend fand. Die Beziehungen der Charaktere untereinander wurden wirklich toll herausgearbeitet und Handlungen sehr nachvollziehbar dargestellt. Phasenweise war ich etwas verwirrt, in welche Richtung das Buch abdriften würde. Zu Beginn der Geschichte nahm ich an, dass es sich um einen Roman handeln würde, doch mit Fortschritt der Handlung wirkte es mehr und mehr wie ein Fantasy-Buch. Erst als ich mittendrin eine (zum Glück spoilerfreie) Rezension gelesen habe, in der es der Leserin ebenso ging, wurde mir bestätigt, dass es sich eher um einen Klima-Krimi handeln würde. Aber hier bin ich wirklich gespannt auf die Aufklärungen im nächsten Band. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Kapitel recht kurz gehalten, weshalb ich das Buch innerhalb weniger Tage beenden konnte. Einzelne Passagen sind sehr detailreich, vor allem die Beschreinungen des Meeres haben mir sehr gut gefallen. Der Spannungsbogen flacht immer mal wieder ab, wodurch das Erzähltempo sehr abwechslungsreich ist. Und obwohl Tabby so viele schreckliche Dinge widerfahren, fühlte sich das Buch niemals konstruiert an. Oftmals habe ich vor allem im YA/NA-Genre das Gefühl, dass Autor*innen wenig Bedacht in die Handlung legen und diese mehr Mittel zum Zweck ist (zum Beispiel um die Entwicklung eines Charakters zu erklären oder auch eine Liebesbeziehung voranzutreiben). Dark Blue Rising war einfach in jeder Hinsicht stimmig. Als einzigen Kritikpunkt kann ich nur angeben, dass mir ein wenig zu viele Fragen, die sich schon zu Beginn des Buches stellten, offengeblieben sind. Ich meckere ja wirklich gerne mal über Klischee-Bücher im YA/NA-Genre, aber Dark Blue Rising hat mir von vorne bis hinten einfach gut gefallen. Ich freue mich nun sehr auf das baldige Erscheinen des zweiten Bandes und über die Klärung der vielen offenen Fragen. Denn von diesen gibt es eine Menge!