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Posted on 30.8.2021

Der Verlag Cross Cult hat vor geraumer Zeit nun endlich den Debütroman von Jay Kristoff auf den deutschen Büchermarkt gebracht. Mit „Stormdancer – Der Lotuskrieg“ ist nun der Reihenauftakt auch für seine deutschsprachige Leserschaft verfügbar, welches ohne Vorkenntnisse aus anderen Büchern aus der Feder von Kristoff lesbar sind. Seit Nevernight hat mich Kristoff in seinen Bann gezogen – ich habe jede Seite dieser Reihe inhaliert, ein Buch in dieser Art und Weise hatte ich bisher noch nicht gelesen. Auch seine anderen Bücher konnten mich überzeugen. Daher war ich sehr auf seinen Debütroman gespannt, meine Anforderungen an dieses Werk recht hoch. Auch wenn dies ein Debüt ist, war ich total neugierig, konnte mich Kristoff bisher immer begeistern. Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werken kannte, sehr bildgewaltigen und lebendig. Kristoff schafft es gekonnt, dass er mit seinen Worten Bilder entstehen lässt. Dabei wird eine dichte Atmosphäre aufgebaut und immer mehr verdichtet. Man hat das Gefühl, dass man sich in einem Sog befindet, welcher einen mehr und mehr in die Geschichte hineinzieht. Er schafft es einfach, dass man an das Buch gefesselt wird und jede stimmungshafte Szene genießt. In diesem Reihenauftakt gelingt Kristoff eine gelungene und meisterhafte Kombination aus verschiedenen Genres. Diese werden gekonnt miteinander verbunden, sodass es sich ganz gewohnt anfühlt, und dennoch etwas Neuartiges beinhaltet. Hier kommen viele Leser auf ihre Kosten. Die Story wird in einem japanischen Setting angesiedelt. Die japanische Mythologie spielt für die Geschichte eine wichtige Rolle und vieles wird aufgegriffen und in die Handlung eingebunden. Auch Traditionen oder militärische Gepflogenheiten werden eingebaut. Gut gefallen hat mir auch die Aufteilung in die einzelnen Clans, für mich hatte dies auch etwas, was eher im asiatischen Raum angesiedelt ist. Aber auch Fantasy- Leser kommen auf ihre Kosten, es gibt hier einige fantastische Elemente, welcher mir persönlich alle gefallen haben und zusammen etwas Rundes ergeben haben. Aber auch Steampunk fließt in die Handlung mit ein, einige technische Errungenschaften sind für das Leben in dieser Welt wichtig. Der Lotuskrieg ist entfacht, die Natur ist nicht mehr das, wie wir sie kennen. Sie ist giftig und gefährlich. Daher hat diese Story auch einen dystopischen Einschlag – zeigt sie uns doch auf, was wir unserer Natur eigentlich antun. Gelungen fand ich in „Stormdancer“ auch das World Building. Man kann bereits in dem Reihenauftakt erkenne, welche Vielschichtigkeiten diese Welt beherbergt. Traditionen werden in die Handlung eingebunden, aber auch eine geschichtsträchtige Vergangenheit. Rivalitäten zwischen einzelnen Völkern spielen ebenso eine große Rolle wie auch der technische Fortschritt, welcher nicht immer im Einklang mit der Religion ist. Viele wichtige Aspekte werden behandelt, man lernt die Welt immer besser kennen und langsam fühlt man sich in dieser heimisch – ist mit ihr vertraut. Nur um ein paar Seiten später wieder mehr über einen Umstand zu erfahren, welcher die Sicht auf das Weltbild verändert. Mir hat es gefallen, dass man bereits im ersten Band die Komplexität erahnen kann und bin schon sehr gespannt, wie dieses in der Weiterführung der Reihe weiter ausgebaut wird. Wer die Bücher von Kristoff kennt, der weiß, dass diese keine rosarote Welt darstellen. Auch in diesem Werk gibt es einige Kampfszenen oder kriegerische Auseinandersetzungen, sodass es nicht verwunderlich ist, dass auch mal Blut fließt. Ich würde dieses Buch zartbesaiteten Lesern nur bedingt empfehlen. Es ist nicht sein blutreichstes Buch, jedoch rollen hier schon ein paar Köpfe – im wahrsten Sinne des Wortes. Überzeugen konnten mich hier auch die Charaktere. Besonders die Protagonisten konnten mich überzeugen, sind sie sehr detailreich und vielschichtig gezeichnet. Man lernt sie mit jeder Seite besser kennen, sodass sie mir im Verlauf der Handlung ans Herz gewachsen sind. Ich habe mit Yukiko und Buruu mitgelitten und habe ihnen ein Happy End gewünscht, wohlwissend, dass dies eher untypisch für Kristoff ist. Yukiko ist eine starke junge Frau, welche schon früh für sich und auch ihren Vater sorgen musste. Sie ist im Clan der Füchse und hat ein besonders Talent, welches sie leider verbergen muss. Zusammen mit ihrem Vater und ein paar Freunden und Fremden begeben sie sich auf die Suche nach einem legendären Donnertiger, welche als ausgestorben gelten. Die Verbindung zu diesem Donnertiger namens Buruu und Yukiko hat mir persönlich gefallen, ich fand sie gut ausgearbeitet und überzeugend, wie die beiden voneinander gelernt haben und sich kennen gelernt haben. Mein einziger Kritikpunkt: der doch etwas zähe Einstieg. Die ersten Seiten sind mühsam. Man muss sich erstmal an die Welt und die Charaktere darin gewöhnen. Ich hatte das Gefühl, dass ich von Namen und Begriffen erschlagen wurde, doch es lohnt sich meiner Meinung nach durchzuhalten. Diese anfänglichen Startschwierigkeiten legen sich mit der Zeit und man wird mit einer tollen Story belohnt. Insgesamt hat mir „Stormdancer – Der Lotuskrieg 1“ – der Debütroman von Jay Kristoff – wirklich sehr gefallen. Eigentlich hat dieses Buch alles, was sich mein Leserherz wünscht. Aber leider empfand ich den Einstieg als etwas zähflüssig. Daher vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung. Auch bin ich schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.

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