Christina Bleser
Was wäre, wenn … Was wäre, wenn alle Menschen 140 Jahre alt werden würden? Was wäre, wenn eine Technologie erfunden wäre, die ins Gehirn eingesetzt, sofort alle Krankheiten besiegt? Was wäre, wenn KIs beginnen würden, Persönlichkeitsrechte einzufordern und über ethische Fragen nachzudenken? Die Welt, die Kia Kahawa in Ihrem Roman Endstation entwirft, ist ohne Frage eine spannende. Sie ist jedoch keineswegs rosarot und ohne Probleme. Zwar werden die Menschen dort älter und haben keine Krankheiten mehr, aber dafür gibt es so gut wie keine echte Nahrung und alle Menschen sind mit einem Virus infiziert, das – schaltet man die heilende Technologie aus – sofort zum Tod führt. Natürlich gibt es auch hier die übermächtige Organisation, die über die Verwendung der Technologie gebietet und in der Lage ist, jeden Menschen sofort „abzuschalten“, so dass er in kürzester Zeit stirbt. Und natürlich ist es Noah Cline, ein Mitarbeiter eben dieser Organisation, der eine Verschwörung entdeckt und in ein Netz weitreichender Verstrickungen gerät. Auch, wenn der Plot keine wirklichen Überraschungen bereit hält, ist er gut geschrieben und spannend zu lesen. Besonders beeindruckt hat es mich, wie es der Autorin gelungen ist, das dritte Geschlecht als völlig natürlich in ihre Welt einzubinden sowie die langen Monologe der beiden Haupt-KIs (Personen?), die sich über ethische Fragen ihre ganz eigenen Gedanken machen. Ein Roman mit viel Diskussionspotential!