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runenmaedchen

Posted on 30.8.2021

Gestaltung: Für Cover und Titel spricht, dass sie aus dem Originalen übernommen wurden. Perfekt! Ich befürworte es sehr, wenn der Titel durch die Übersetzung nicht geändert wird, schließlich dürfte sich der Autor bzw. die Autorin etwas dabei gedacht haben. Wenn dann auch noch der Sinn des Titel geändert wird, bin ich raus… Deswegen möchte ich das gerne in die Bewertung einbeziehen. Inhalt In diesem Roman geht es um die 14-jährige Adunni, die sich nach Bildung sehnt, von ihrem Vater jedoch als Drittfrau an einen Mittfünfziger verkauft wird. Und hier beginnt Adunnis Tortur- ein langer Leidensweg, den sie irgendwie aushält und trotzdem nie die Hoffnung auf Bildung und ein besseres Leben verliert. Charaktere Die Protagonistin Adunni habe ich von Beginn an ins Herz geschlossen. Sie wurde von Daré facettenreich genug ausgearbeitet, um sympathisch, liebenswürdig, wissbegierig, hilfsbereit, verantwortungsvoll und interessant genug zu wirken, um den Leser in ihren Bann zu ziehen. Adunni ist ein starkes Mädchen. Vielleicht kommt die Stärke auch teilweise dadurch, dass sie es nicht anders kennt, nicht bestraft, nicht wertgeschätzt, nicht beachtet zu werden. Mag sein, jedoch ruht in ihr auch eine Kämpferin, die ihr eindeutiges Zukunftsbild klar kommunizieren kann und daran fest hält. Auch die Nebencharaktere sind äußerst markant, viele auch sehr facettenreich gezeichnet worden, was mir richtig gut gefallen hat, denn das ist keine Selbstverständlichkeit. Jeder Charakter in diesem Buch macht Sinn und genau dadurch kann eine Vielfalt von Themen behandelt werden. Sprache Der Sprache wird ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Adunnis Ausdruck weist anfangs deutliche Fehler auf. Es gibt am Ende des Buches ein Nachwort der Übersetzerin, indem die von ihr gewählte Sprache näher erläutert wird. Adunni spricht immerhin zwei Sprachen ohne ausreichende Schulbildung- und je mehr sie lernt, desto besser wird auch ihr Ausdruck. Die Autorin lässt die Leserschaft an diesem Prozess teilhaben, was sich gewinnbringend auswirkt. Erzählweise Und nebst dieser Entwicklung hat Daré mich auch auf anderen Ebenen überzeugt. Insbesondere auch, weil sie mit Leichtigkeit Beschreibungen der Umgebung, sowie z.B. Politik, Kultur, Kulinarik und Historie einfließen lässt. Außerdem passt die gewählte Erzählperspektive des Ich-Erzählers perfekt, sie macht Adunni nahbar und lässt die Geschichte intensiv nachhallen. Fazit Es ist ein gesellschaftskritischer Roman mit einer wichtigen Botschaft, der mich vollkommen überzeugt hat. Er zeigt einige Missstände Nigerias auf und ich finde es sehr wichtig, darüber zu sprechen. Denn es ist ja nicht nur in Nigeria so. Alleine schon die „moderne“ Sklaverei ist in etlichen Ländern ein brandaktuelles Thema. Und neben der Vielzahl an Unterdrückungen, den Misshandlungen und Vergewaltigungen gibt es so tolle Menschen, die Mädchen wie Adunni Kraft geben. Sehr schön beschrieben! Dieser Roman zählt zu meinen wenigen Highlights dieses Jahres!

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