Gabriele
Lena liebt das Brandenburger Land. Dort zu wohnen ist für die Großstädterin etwas anderes als dort Urlaub zu machen. Ihrem Kurt zuliebe hat sie sich jedoch entschlossen, ein gemeinsames Haus zu kaufen, damit der kleine Kurt auch während der Schulzeit jede zweite Woche bei ihnen wohnen kann. Sahra Kuttner (*1979 in Ostberlin, Fernsehmoderatorin, Autorin und Kolumnistin) hat einen sehr munteren, humorvollen Schreibstil. Leicht schwebe ich als Leserin durch Lenas Tage, erlebe aber auch ihre Unsicherheit. Welche Position hat sie gegenüber dem kleinen Kurt? Was darf sie ihm sagen, was nicht? Hat sie Verantwortung? Als das Unfassbare geschieht und der kleine Kurt tödlich verunglückt, fühlt sie sich ausgeschlossen. Ihr Kurt ist häufig bei Jana, der Mutter des kleinen Kurt. Lena steht abseits, als zähle ihre Trauer nicht. Einsamkeit macht sich breit. „Menschen sind keine Hilfe. Der Tod überfordert sie, sie fangen an zu stammeln, ihre Augen zucken hilflos hin und her, sehen alles, nur nicht in das Gesicht ihres Gegenübers.“ (Seite 99) Die Autorin lässt die Trauer sehr lebendig werden. Wirre Träume behindern das Schlafen. Die Interaktion zwischen den Betroffenen wird beobachtet. Werden sie wieder im Leben ankommen? Nur soviel sei verraten: zum Ende des Buches darf auch wieder gelacht werden. Bisher kannte ich die Autorin noch nicht. Aber nach diesem Buch ist klar, dass ich auch nach den anderen Büchern von ihr Ausschau halten werde! Wirklich lesenswert und für die Schwere des Themas sehr leicht und locker geschrieben, so dass es den Leser nicht in ein tiefes Loch zieht, sondern ihm zeigt, dass es immer irgendwie weiter geht.