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Sandra Oppmann

Posted on 19.1.2018

Arlie Hochschild beschreibt ein Paradox: wie kann es sein, dass in einer Gegend, in der Natur und Mensch unter den spürbaren Folgen der ortsansässigen Chemieindustrie leiden, sich die Mehrheit der Bevölkerung gegen staatliche Aufsicht eben jener Konzerne ausspricht und stattdessen dafür plädiert, noch mehr dieser Firmen in die Gegend zu locken. Wie kann man sich als Umweltschützer begreifen und doch einer Vereinigung zugehörig fühlen, die umweltfeindlich agiert? Nie wertend oder Menschen vorführend, erzählt sie deren Geschichte und es gelingt ihr dabei Erstaunliches: eintauchend in das Leben Anderer beginnt man deren Beweggründe, so fern sie den eigenen vielleicht auch sein mögen, nachvollziehen zu können. Es geht dabei nicht nur um Amerika, rechtspopulistische Ideen oder den Umweltschutz: es geht um die Grenzen im eigenen Denken. Wer es schafft, dies nicht theoretisch mit erhobenem Zeigefingern anzumerken, sondern bei einer spannenden Lektüre zu motivieren, diese Erkenntnis mit in den eigenen Alltag zu nehmen, der bringt mehr demokratisches Handeln in die Welt, als so manche Analyse: volle Punktzahl für "Fremd in ihrem Land"!

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