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mrsrabe

Posted on 26.8.2021

Benjamin, Nils und Pierre, nach langen Jahren der Abwesenheit fahren die drei Männer zum letzten Mal zu ihrem ehemaligen Sommerhaus. Es war der letzte Wunsch ihrer Mutter, dass deren Asche dort am See verstreut wird. Die Brüder haben sich voneinander entfernt. An diesem Ort der Kindheit kommen sie wieder zutage: unverarbeitete Konflikte, ungesagte Erinnerungen. Der schwedische Schriftsteller Alex Schulmann erzählt in seinem Debütroman von den „Überlebenden“, von der Vergangenheit bis ins Heute und vom Heute in Rückwärtsschritten, bis sich jetzt und damals annähern. Wie wuchsen diese Jungs auf? Die Eltern waren Alkoholiker, Akademiker jedoch ohne jeglichen Ehrgeiz und Antrieb. Ein ständiges Schwanken zwischen dem Überschwang des Vaters und der herablassenden Gefühlskälte der Mutter. Es bahnt sich etwas in diesem letzten Sommer damals in dem roten Holzhaus am See. Etwas das so einschneidend ist, dass auch die schon längst erwachsenen Brüder davon zehren. Die abwechselnd vorwärts und rückwärts gerichteten Kapitel lassen eine gewisse Dynamik entstehen. Die endgültige Tragweite und Tragik des Geschehenen entfalten sich erst auf den letzten Seiten. „Das Gewicht all dessen, was in diesem Moment passiert, ist groß. Doch das meiste ist längst geschehen. Was sich hier…abspielt…ist nur der letzte Ring auf dem Wasser, der am weitesten vom Einschlagpunkt entfernt ist.“ Wenn ein Stein ins Wasser fällt, sehen wir auf der Oberfläche noch einige Zeit die Kreise, die der Einschlag mit sich zieht. Doch der Stein selbst liegt schon lange verborgen am Grunde des Sees. Habe ich zunächst noch überlegt, worauf der Autor eigentlich mit seiner Geschichte hinauswill, was das Besondere - abgesehen von der Komposition der Erzählung, die fand ich von Anfang an genial - an dieser Geschichte sein sollte, kommt eine völlig überraschende Wendung, die alles in ein anderes Licht rückt. Ein großartiges Manöver, das nur ein Risiko mit sich bringt: beinahe hätte mich der Autor ab der Hälfte des Buches verloren. „Die Überlebenden“ ist also kein Buch für Ungeduldige. In diesem Buch über Familie, Zusammenhalt und Schuld läuft es am Ende auf eines hinaus: Versöhnung.

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