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gachmuret

Posted on 25.8.2021

Helga Schubert erzählt in Episoden ein Leben. Ein Leben, das geprägt wurde durch die Kriegs- und Fluchterfahrungen des Kindes, die Eiganartigkeiten des Heranwachsens in der Nachkriegszeit, die Absurditäten des Lebens in der DDR und die Umbruchs- und Freiheitserfahrungen nach deren Ende. Und über allem schwebt die lebenslange Auseinandersetzung mit der übermächtigen Mutter, die kaum aushaltbare Ambivalenz dieser Beziehung. Einer Beziehung, die von andauernden tiefen Verletzungen ebenso geprägt ist wie von Momenten der Vertrautheit und Nähe. Einer Beziehung, die kaum zu fassen ist, kaum zu greifen. Für mich macht gerade dieses Kreisen um die Unfassbarkeit eine Stärke der Erzählungen von Helga Schubert aus. Dahinter verblassen ein wenig die Berichte aus dem Innenraum des Schreibens, des schriftstellerischen Lebens im eng begrenzten, kleinkarierten Literaturbetriebs der DDR, in dem sich Helga Schubert eine eigene Stimme nicht nehmen lässt, indem sie sich als Teil der deutschsprachigen Literaturwelt definiert und das sie spürbar freier atmen lässt, als diese Begrenzungen endlich fallen. Und doch, ihr andauerndes Erinnern daran, dass die Freiheit des Wortes und die Unbegrenztheit des Bewegungsradius keine Selbstverständlichkeiten sind, hat mich besonders berührt. Besonders deshalb, weil es ihr gelingt, dieses Freiheitsgefühl, das viel stärker ist, wenn man die Begrenztheit spüren musste, auch mich hat spüren lassen.

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