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Gabriele

Posted on 24.8.2021

„Halb Paris steht unter Wasser. Tausende Einwohner sind von Strom, Gas und Telefon abgeschnitten. Familien mit kleinen Kindern und alte Menschen werden mittlerweile in Kirchen, Theatern und Konzerthallen untergebracht, da alle Schulen und Sporthallen belegt sind … Am Quai François Mauriac führt die Bibliotèque nationale, in der ein Exemplar aller in Frankreich gedruckten Bücher aufbewahrt wird, einen hoffnungslosen Kampf gegen die Seine.“ (Seite 175) Eigentlich hätte es ein entspanntes Familientreffen werden sollen, um Vater Pauls 70. Geburtstag und den 40. Hochzeitstag mit Mutter Lauren zu feiern. Dem Wunsch der Eltern folgend waren Tochter Tilia und Sohn Linden ohne Anhang angereist. Doch dem Wettergott war das egal. Er ließ den Regen unaufhörlich plätschern, so dass die Seine über die Ufer trat. Es gab keine Möglichkeit auszubrechen, dafür viel Zeit, sich Wahrheiten zu offenbaren. Je länger die Familie im Hotel eingesperrt ist, desto näher kommen dem Leser die einzelnen Protagonisten. Auch untereinander nähern sie sich an und offenbaren Dinge, die sie bisher wohlweislich totgeschwiegen haben. In leicht lesbarer, flüssiger Sprache – häufig im Präsenz – beschreibt die Autorin das Szenario. Als Leser riecht man den Gestank, den das steigende Wasser verbreitet; fiebert bei den Rettungsszenen mit. So ist ein Buch entstanden, das ich gerne gelesen habe, auch wenn mich die Spannung nicht bis zum Ende getragen hat. Im letzten Drittel kam dann doch die eine oder andere Länge auf. Trotzdem kann ich das Buch empfehlen. Vor allem Parisliebhaber werden ihre Freude daran haben, die eine oder andere Ecke der Stadt aus einer anderen Perspektive zu lesen.

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