thrillerleser
Robert und Ava Walker leben mit ihrer 12-jährigen Tochter June in privilegierten Verhältnissen. Robert verdient gut, die Familie wohnt in einem schönen Haus und die ältere Tochter Hannah studiert in New York. Gene, Roberts Sohn aus erster Ehe, wohnt nebenan, in einer angrenzenden Wohnung. Der Schock ist gross, als die Familie eines Abends von zwei Männern überfallen wird. Dabei werden Ava und June verletzt. Die 12-Jährige so schwer, dass sie ins Koma fällt. Die Ermittlungen bestätigen, was Ava schon geahnt hat. Der Überfall wurde gezielt auf die Familie verübt. Ava gibt keine Ruhe, sie will wissen, wer die Täter sind und warum sie überfallen wurden. Lesend begleitet man Ava in der Zeit vor, während und nach dem Überfall auf die Familie. Kurze Abstecher in die Vergangenheit rücken hauptsächlich Ava in den Vordergrund. Der nächtliche Überfall ist meiner Meinung nach etwas zu ausschweifend erzählt und ich hatte öfters zu Beginn des Buches das Gefühl, die Handlung tritt auf der Stelle. Man erfährt jedoch eindrücklich, wie die Hölle über die Familie hereinbricht und ihr Leben von nun an nie mehr so sein wird wie bisher. Fremde Männer, die eine Familie in ihren vier Wänden überfallen, quälen und auch vor Kindern nicht Halt machen. Kann man sich etwas Schlimmeres vorstellen? Die Passagen nach dem Einbruch zeigen sehr deutlich, wie angeschlagen Ava psychisch, physisch und finanziell ist. Bei mir hat das eine Menge Gänsehaut ausgelöst, denn ihr wird wortwörtlich der Boden unter den Füssen weggezogen. So empfand ich Ava auch als sehr überzeugend und sie hatte mein Mitleid. Denn unweigerlich habe ich öfter gedacht „wie würde ich reagieren, wenn…..“. Ich kenne schon „Meine beste Freundin“ von Sarah Alderson, das mir ein klein wenig besser gefallen hat. Denn „Meine liebe Familie“ benötigt lange, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt und ich Spannung gespürt habe. Die Identität der Täter haben mich gespalten zurückgelassen. Einerseits empfand ich als überraschend, wer denn die Täter sind. Andererseits war mir das Motiv für die Tat zu weit hergeholt. Die Zusammenfassung der Autorin im letzten Kapitel „10 Wochen später“ ist zwar gut, ich hätte jedoch vorgezogen, dass dieser Rückblick mit Handlung unterlegt gewesen wäre, statt eine „trockene“ Aufzählung der Gründe, des Motivs und der Täter.