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ginnykatze

Posted on 23.8.2021

„Er lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet wie das Opfer einer Kreuzigung.“ Als im Jahr 1812 in London ein furchtbares Massaker an acht Prostituierten in einem Zufluchtshaus geschieht, sieht es für Außenstehende so aus, als wäre hier nur durch Unachtsamkeit ein Haus abgebrannt. Aber es gibt eine Zeugin, die Tochter von Prinzregent Lord Jarvis, Hero, auch sie befand sich zur fraglichen Zeit in diesem Haus. Sie ist die einzige Überlebende. Als sie ihrem Vater berichtet, ist er extrem wütend und will das alles nur vertuschen. Hero Jarvis will aber wissen, warum diese jungen Frauen sterben mussten. So bittet sie Sebastian St. Cyr, Viscount Devlin, um Hilfe. Eigentlich mögen sich der Viscount und die Tochter des Lords überhaupt nicht. Als er sich die Geschichte aber doch anhört, ist er bereit, mit Lady Hero eine Übereinkunft zu treffen. Er versucht, herauszufinden, was an diesem Abend in dem Haus wirklich geschehen ist. Zitat Kapitel 10, Pos. 771: „Um nach Antworten auf Fragen zu suchen, die er sich noch gar nicht gestellt hatte.“ Die Ermittlungen gestalten sich sehr vielschichtig und äußerst schwierig. Ob Bordelle oder Adelsfamilien, hier scheint Jeder irgendetwas zu vertuschen. Als Hero und Sebastian einer heißen Spur nachgehen, bringen sie sich selbst in Lebensgefahr. Doch dann geschieht Unvorstellbares. Fazit: Die Autorin C.S. Harris schreibt mit „Das Schweigen von Mayfair“ den 4. Fall ihrer historischen Krimireihe mit Sebastian St. Cyr, Viscount Devlin. Sie nimmt mich mit in die dunkelsten Gassen East Ends und die schönsten Anwesen der Adelsfamilien. Dies gelingt ihr hervorragend, denn sofort bin ich gefangen und mein Kopfkino läuft auf Hochtouren. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig lesbar. Ich tauche ein in die Historie und ermittele mit. Die Charaktere und die Umgebung beschreibt die Autorin sehr detailliert und mit wunderbaren Worten. Geschickt setzt sie zum Kapitelende Cliffhanger, so dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Zitat Kapitel 50, Pos. 4648: „Wie es aussah, war ein Kunde zur falschen Zeit am falschen Ort“. Viele Charaktere begegnen uns wieder. Sebastian ist mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen. Immer wieder bringt er sich selbst in große Gefahr und muss dabei ganz schön einstecken. Hero Jarvis ist dieses Mal seine ungewollte Partnerin. Sie ist undurchsichtig, störrisch und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ich mag sie nicht sofort, aber wie sie sich einbringt und einsetzt gefällt mir außerordentlich gut. Der Spannungsbogen ist von Anfang an hoch und bleibt es bis zum Schluss. Die geschickten Wendungen in diesem Krimi haben mich immer wieder dazu verleitet selbst zu ermitteln, aber leider bin ich völlig hilflos durch die Seiten geirrt. Hier wäre ich nie auf das Ende gekommen. Die Autorin fügt geschickt alle einzelnen Puzzleteile zu einem großen Bild zusammen. Ich möchte jetzt einmal die bildgewaltigen Beschreibungen der Gegend und Gebäude, die Kleider der Figuren, wie auch die medizinischen Kenntnisse erwähnen, die nur durch intensive Recherche so gelungen vermittelt werden können. Die Autorin C.S. Harris versteht einfach ihre Leser mitzureißen. Mir hat auch dieser Krimi wieder ausgesprochen gut gefallen, so dass ich hier eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne vergeben kann. Lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.

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