Susanne Matiaschek
Die Clara Vidalis Reihe aus der Feder von Veit Etzold gehört mit zu meinen liebsten Thriller Reihen und endlich konnte ich mit der Reihe weitermachen. “Blutgott” ist der siebte Band und hier sollte man sich ein sehr dickes Fell zulegen, denn der Autor wartet nicht nur mit sehr detaillierten und verstörenden Details auf, sondern es setzt auch auf der psychologischen Ebene enorm zu. Ich mag den Schreibstil von Veit Etzold total gern. Stark einnehmend, fesselnd und sehr bildgewaltig, zog er mich auch hier wieder sofort in den Bann. Ich stand direkt unter Strom. So grausam und beklemmend es auch war, ich konnte das Buch nicht einen Moment zur Seite legen. Clara Vidalis punktet wieder mit ihrer sehr souveränen Art. Aber auch der ganze Ermittlertrupp hat mich wieder sehr begeistert. Zumal zwischen den Zeilen, auch der Humor nicht abhanden kam. Dadurch wurde das monströse Geschehen etwas abgemildert und dadurch etwas leichter gemacht. Hier konnten mich vor allem auch die Nebencharaktere auf ganzer Ebene beeindrucken und gleichzeitig beklommen und erschüttert zurücklassen. Sie sind durchweg glaubhaft und absolut greifbar. Man ist einfach unglaublich verstört darüber, wie gezielt ein junger Körper und seine Seele beeinflusst und manipuliert werden kann. Doch geht es tatsächlich so einfach? Eine Funke muss bereits erglommen sein, damit man es schüren und zu einem Feuer heranziehen kann. Viel schwieriger ist der rechtliche Teil. Denn einem sind die Ende gebunden und es wird gewütet, bis es kein Morgen mehr gibt. Aus dem ganz einfachen Grund, weil man es kann. Bereits der Prolog hat mich absolut schockiert und absolut verstört. Auf diesen ersten Seiten merkt man bereits wie brutal Veit Etzold vorgeht. Dabei ist es nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Mich hat diese Raserei, diese Gewissenlosigkeit wirklich schockiert. Es gibt keine Grenzen. Es gibt nur Blut, Zerstörung und Massaker. Also definitiv nichts für schwache Nerven, weil es sehr detailliert zugeht, was die Taten betrifft. Leider zeigt der Autor aber auch auf, wieviel Gefahren in unserem Umfeld lauern. Besonders der Aspekt des Social Media wird dabei analysiert und es ist erschreckend, wie leicht die Grenzen zwischen Fantasien und den Taten schwinden. Eben noch sorglos und im nächsten Moment ein blutrünstiger Killer. Der Autor belegt dies auch mit Fakten. Was dadurch umso schwerer im Magen liegt. Er weitet diese verstörende Thematik zu einem vielschichtigen und rasanten Thriller aus, der nicht nur mit großartiger Ermittlungsarbeit punktet. Dadurch das man die unterschiedlichsten Perspektiven erfährt, gräbt man auch schnell tiefer und erkennt ein Netz aus Obsession, Gier, Macht und Skrupellosigkeit. Selten hat mich ein Thriller so dermaßen schockiert. Überwiegend deshalb weil es eben nicht nur reine Fiktion ist. An einigen Stellen vielleicht etwas vorhersehbar, dennoch punktet der Autor mit einigen Twists, die ich so nicht erwartet habe. Das Ende ist schockierend und erbarmungslos. Es hat mich nicht so sehr überrascht, weil es sich bereits vorher herauskristallisiert hat. Aber in diesem Moment war es dennoch wie ein gezielter Schlag in den Magen. Wer die anderen Bände um Clara Vidalis und ihr Team mochte, wird auch diesen lieben. Mich hat er auf ganzer Ebene begeistert, erschüttert und definitiv auch zum nachdenken gebracht. Fazit: Veit Etzold weiß, wie man perfekt unterhält. Doch mit “Blutgott ” hat er mich richtiggehend verstört und erschüttert zurückgelassen. Nicht nur ein sehr manischer, vielschichtiger und äußerst brutaler Thriller. Er zeigt auf, wie gefährlich und manipulativ diese Welt ist und das es manchmal nur allzu leicht ist, die eigenen Grenzen zu überschreiten. Sehr beunruhigend, sehr verstörend und monströs. Ein Thriller ,der stellenweise etwas vorhersehbar ist, aber mit gezielten Twists zu punkten weiß. Wer die anderen Bände um Clara Vidalis mochte, wird auch diesen lieben.