Susanne Matiaschek
“Amissa: Die Verlorenen ” ist der Auftakt der Trilogie rund um Jan und Rica Kantzius, zwei Ermittler die sich der Hilfsorganisation Amissa verschrieben haben. Diese wiederum ist eine Organisation, die sich um vermisste Personen kümmert. Da diese Thematik nicht nur hochbrisant und aktuell ist, war ich sofort Feuer und Flamme. Der Schreibstil des Autors ist ungemein einnehmend und fesselnd, geht dabei aber auch wahnsinnig leicht von der Hand ,weil es sich supergut lesen lässt. Die einzelnen Kapitel sind relativ lang, was aber nicht schlimm ist, da es nochmal in Unterkapitel abgeteilt ist. Da sollte man allerdings aufpassen, denn man wird mit der Vergangenheit als auch mit der Gegenwart konfrontiert. Was für mich wiederum etwas schwierig war, denn meiner Meinung nach, wird dadurch zu viel vorweggenommen und es wird dadurch leider etwas vorhersehbar. Da der Autor dabei einer klaren Linie folgt, von der er nur selten abweicht. Jan und Rica waren in meinen Augen unglaublich gut gelungen. Ich mochte ihren Witz ,Charme und ihre Ernsthaftigkeit. Besonders Rica hat mich mit ihrem schwarzen Humor immer wieder zum lachen gebracht. Das Paar könnte optisch kaum unterschiedlicher sein, was sie nicht nur wunderbar ergänzt, sondern auch für den ein oder anderen Lacher sorgt. Frank Kodiak punktet hier jedoch noch mit weiteren interessanten, vielschichtigen Charakteren, die definitiv beschäftigen. Na gut, nicht alle. Der ein oder andere ist doch etwas zu arg geblendet, um den perfekten Durchblick zu haben. Aber besonders dieses Facettenreichtum an Persönlichkeiten hat mir unglaublich gut gefallen. Hierbei erfährt man auch die unterschiedlichsten Perspektiven. Nicht nur die Ermittler kommen zum Zuge, sondern auch die Opfer. Wodurch man sofort eine sehr starke Bindung zu Ihnen aufbaut. Man zittert und kämpft regelrecht mit. Ist erschüttert wenn sie dieses Ausmaß an Monstrositäten und perfekter Manipulation erkennen. Aber durch diesen Blickwinkel erhält man auch eine völlig andere Einsicht, was unglaublich interessant ist. Es ist eine sehr ernste und tragende Thematik, die nicht nur hochbrisant ist, sondern nur allzu gegenwärtig. Wie oft verschwinden Menschen und keinen kümmert es. Frank Kodiak gibt dem Ganzen ein Gesicht und zeigt, dass es sehr wohl jemanden kümmert. Und das macht er unglaublich gut. Zwar fand ich einige Handlungsstränge sehr vorhersehbar, war aber dennoch gespannt, wie er das Ganze letztendlich auflösen würde. Und daneben gerät man an die eigenen Grenzen der Belastbarkeit. Denn der psychologische Aspekt dahinter ist an Grausamkeit nicht zu überbieten. Hier wird Unschuld genommen, Machtpositionen werden ausgenutzt und letztendlich ist es ein perfides Spiel aus Gier, Manipulation und Abgründigkeit. Mich hat diese Geschichte ununterbrochen beschäftigt, weil diese Schicksale wirklich an die Nieren gehen und man einfach so sehr auf Rettung hofft. Die Spannung wird dabei konstant aufrecht erhalten. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund un spricht klare harte Worte. Man ist gefangen zwischen Wut, Angst und Verzweiflung. Und das spürt man auch bei den Charakteren, die im Laufe des Geschehen immer mehr ans Herz gehen. Das Ende hat mir unglaublich gut gefallen. Ich kann es kaum erwarten, bis es weitergeht, denn ja, es gibt einen kleinen aber feinen Cliffhanger. Fazit: Frank Kodiak schickt seine Ermittler Jan und Rica Kantzius ins Rennen. Diese punkten mit Witz, Charme und Humor und daneben wird man mit einer Thematik konfrontiert, die eiskalt unter die Haut geht und für absolutes Grauen sorgt. Vielschichtig, brisant und hochaktuell. Nichts für schwache Nerven, denn es geht extrem an die Substanz. Mir hat dieser erste Band rund um Amissa unglaublich gut gefallen, auch wenn er für mich in einigen Punkten sehr vorhersehbar war. An einigen Stellen muss ich zugeben, hatte ich auch die ein oder andere Träne im Auge. Vor Wut oder einfach nur vor Rührung. Ich bin gespannt auf mehr.