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perfectry

Posted on 21.8.2021

Der Roman „Dreieinhalb Stunden” spielt am 13. August 1961 in Deutschland. An dem Tag, an welchem in Deutschland der Westen und der Osten durch eine Mauer geteilt wurde. Das Buch nimmt einen mit auf eine aufregende Reise mit den Interzonenzug D-151 von München nach Ostberlin. Man begleitet verschiedene Fahrgäste auf der Fahrt durch Deutschland, welche nun vor der wichtigsten Entscheidung ihres Lebens stehen: Fahren sie zurück in ihre Heimat oder bleiben sie im Westen und beginnen dort ein neues Leben. Die Handlung: Der Interzonenzug D-151 verlässt pünktlich um 8:30 den Hauptbahnhof in München und tritt seine Reise nach Ostberlin an. Im Zug befinden sich hauptsächlich Passagiere, welche zurück in ihre Heimat in den Osten zurückkehren. Doch plötzlich erfahren sie aus dem Radio, dass die Grenze zwischen Osten und Westen mittels einer Mauer für immer dicht gemacht werden soll. Nun haben die Passagiere genau dreieinhalb Stunden Zeit, um zu entscheiden, ob sie den Zug noch im Westen verlassen oder in ihre Heimat zurückkehren. Doch die fällt ihnen nicht einfach, da Geheimnisse, Sehnsüchte, Träume und Geschichten aus der Vergangenheit die Entscheidung beeinflussen. Cover: Das Cover des Buches hat mich sofort begeistert. Es ist in wunderschönen Farben gestaltet, welche das Gefühl einer Zeitreise in die Vergangenheit vermitteln. Auch zeigt das Cover einen alten Zug, welcher sehr gut in die Zeit um 1960 passt. Dadurch wirkt bereits das Buchcover sehr realistisch und authentisch. Insgesamt ein schön gestaltetes Buch, welches mich zum lesen animiert hat. Inhalt: Das Buch handelt von den Einzelerfahrungen der verschiedenen Zugpassagiere während der Zugfahrt. Familien mit den verschiedenen Hintergründen, Geheimnissen und Zukunftsträumen, eine Musikband, eine Spitzensportlerin mit ihrer Trainerin, ein Kommissar und schließlich die erste Lokführerin der DDR treten während der Zugfahrt in Erscheinung und erzählen ihre Geschichte. Zunächst erfährt der Leser, wie die einzelnen Personen in den Interzonenzug gelangen und was deren Ziel ist. Während der Zugfahrt werden viele Geheimnisse, Träume und Wünsche der einzelnen Passagiere schrittweise aufgedeckt. Dadurch entsteht eine dauerhafte Spannung, welche bis zum Schluss anhält, da man mehr über die Personen erfahren möchte. Auch durch die ewige Frage in der Geschichte: „Im Westen aussteigen oder in den Osten heimkehren“ wird eine dauerhafte hohe Spannung im Buch hergestellt. Besonders interessant erschien mir, dass innerhalb der Geschichte verschiedene plötzliche Wandel einsetzten, welche nicht vorhersehbar waren. Dies geschah zum einen durch das Aufdecken neuer Geheimnisse oder durch spezielle Aussagen von Personen. Dies hat mir sehr gut gefallen. Die einzelnen „Geschichten“ der Passagiere werden aus den direkten Perspektiven erzählt. Dadurch ist das Buch sehr abwechslungsreich und lebhaft. Das Buch endet mit der Einfahrt des Interzonenzuges in die DDR. Hier hätte ich gerne noch gelesen, was weiter passiert. Was ist mit den Menschen passiert, die im Westen ausgestiegen sind? Wie geht es den Menschen, die auf dem Bahnsteig unverhofft auf ihre Angehörigen warten? Wie gehen die Menschen mit ihrer Entscheidung um? Ein Sprung in die Zukunft wäre hier besonders interessant gewesen, bei welchen man die einzelnen Figuren erneut trifft. Dennoch allgemein ein sehr gelungenes Ende. Personen: In der Geschichte lernt man als Leser verschiedene Passagiere des Interzonenzug D-151 kennen. Indem aus ihrer Perspektive berichtet wird, erfährt man viel über sie und kann sich in deren Gefühlswelt hineinversetzen. Mit jedem Kapitel taucht man tiefer in die Welt der Personen ein und beginnt ihr Handeln und ihre Gedanken nachzuvollziehen. Allgemein erscheinen die Personen sehr authentisch, lebhaft wie auch zeitgemessen. Folglich konnte man sich diese als Leser gut vorstellen. Die meisten Figuren waren mir sehr sympathisch, jedoch gab es auch Charaktere, deren Handeln ich nicht unterstützen würde. Dennoch erschienen mir die unterschiedlichen Charakterzüge sehr glaubhaft und realistisch dargestellt, was mir sehr gut gefiel. Besonders interessant fand ich die Personen, welche den Bau der Mauer als positiv bewerteten. Da ich diese Meinung nicht unterstütze, war es für mich sehr interessant deren Beweggründe und Ansichten dargestellt zu bekommen. Folglich war das Buch für mich auch sehr lehrreich. Erzählweise: Die Erzählweise des Buches hat mir äußerst gut gefallen. Die Schreibweise des Autors ist sehr fließend und lebhaft, wodurch man sich gut in die Geschichte fallen lassen konnte. Viele Szenen wurden sehr detailliert und authentisch beschrieben, sodass sie auf mich sehr realistisch wirkten. Durch die präsente Entscheidungssituation hatte das Buch einen sehr interessanten Handlungsstrang. Toll fand ich auch den Aufbau des Buches. Die Geschichte wurde abwechselnd aus den einzelnen Sichtweisen der Passagiere erzählt. Dadurch entstand ein verflochtener Handlungsstrang und es kam zu keinen langwierigen Erzählungen. Als Leser war man jedes Mal wieder gespannt, wenn es erneut zu einem Perspektivenwechsel kam. Diese wurden zum Ende des Buches immer kürzer. Dies interpretierte ich damit, dass auch die Zeit für eine Entscheidung für die Menschen im Zug immer kürzer wurde … sehr gut gemacht. Abschließend fand ich es sehr gelungen, dass der Autor Orts- und Zeitangaben sowie Meldungen der Polizei in seinem Text einarbeitete. Auch diese trugen dazu bei, die Geschichte sehr realistisch wirken zu lassen. Fazit: Als Leser wird man auf die große Reise vom Westen in den Osten genommen. Dabei begegnet man vielen verschiedenen Personen, die vor der größten Entscheidung ihres Lebens stehen. Es werden Geheimnisse, Wünsche und Träume der Passagiere offenbart, sodass eine spannende und realistische Geschichte entsteht. Besonders gelungen ist der Aufbau des Buches, welcher von Perspektivenwechsel zwischen den einzelnen Figuren geprägt ist. Dadurch entsteht eine fließender und lebendiger Handlungsstrang. Die Passagiere wurden lebhaft und realistisch beschrieben, sodass man sich als Leser gut in die Situation hineinfinden kann und mit ihnen mitfiebert. Das Ende des Buches hätte noch Potential gehabt tiefer in die Geschichte einzutauchen. Dennoch fand ich den Roman „Dreieinhalb Stunden“ sehr gelungen und kann ihn nur weiterempfehlen.

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