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sursulapitschi

Posted on 20.8.2021

„This land is not your land” steht auf der ersten Seite des Buches, und so ist es wohl. Sam ist elf und Lucy zwölf, als ihr Ba stirbt und sie allein zurückbleiben in einer heruntergekommenen Unterkunft mitten in den Hügeln, wo Ba Gold suchen wollte und schließlich Kohle schürfte. Für eine Beerdigung braucht man nach chinesischer Tradition zwei Silberstücke für die Augen, Wasser und ein Zuhause. Das hat Lucy von Ma gelernt. Ma ist schon lange fort… Selbst wenn sie Silberstücke hätten, wo mag Bas Zuhause sein? Die beiden Mädchen machen sich auf den Weg mit einem gestohlenen Pferd und der Leiche ihres Vaters. Hier erlebt man den wilden Westen und den Goldrausch aus ganz ungewöhnlicher Sicht. Mit großen Erwartungen kamen „Die 200“ nach Amerika, um festzustellen, dass sie in Amerika als billige Arbeitskräfte benötigt werden und das Gold nicht auf der Straße liegt. Traurig und anrührend erzählt Lucy von ihre Geschichte. Sam und sie sind in Amerika geboren, aber man sieht ihnen ihre Abstammung an. Sie wissen, sie werden nie richtig dazugehören und so versucht jede, ihren eigenen Weg zu finden. Sam findet sogar, sie käme als Junge besser zurecht. Aber obwohl die beiden Schwestern so unterschiedlich sind, verbindet sie doch ihre gemeinsame Vergangenheit. Ihre schicksalhafte Kindheit hat sie zusammengeschweißt, ihre Herkunft, die sie anderswo ausgrenzt, verbindet sie auch. Sie Sprache ist einfach, hat aber einen ganz eigenen Charme, einfache Worte, die Einsamkeit, Armut, Traurigkeit und Fatalismus transportieren und mitten ins Herz gehen. Ein Hauch chinesische Lebensklugheit schwingt mit. Die Mädchen haben in ihrem jungen Leben schon einiges gelernt von Ma und Ba. Erde, Wasser, Fleisch, Schädel, Salz, Gold, Pflaume, Blut heißen die Kapitel immer wieder und zeigen, dass man sich auf elementare Dinge besinnen muss, wenn das Leben schwierig ist. Dieses Buch ist besonders, zart und traurig, anrührend, grausam und auch schön, ein historischer Roman, der statt geschichtlicher Fakten ein Zeitgefühl wiedergibt und damit umso eindrucksvoller ist. Inka Löwendorf liest das Hörbuch 7 Stunden lang und transportiert ganz wunderbar eindringlich diese poetische Schlichtheit der Sprache. Auch gelegentliche chinesische Phrasen liest sie souverän. Dieses Buch ist als Hörbuch ganz besonders zu empfehlen.

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