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Marcus Jordan

Posted on 7.1.2018

"ich sah..." - so beginnt jeder der etwa 70 kurzen Reiseberichte in diesem Buch. Reisen ins Exotische, ins Kalte und ins Warme, ins Urbane und in die Wildnis, ins All und in alle Elemente. Und immer ins Menschliche. Randsmayer kombiniert dabei seine große Erzählkunst mit einer gewissermaßen fast mathematisch genauen Beschreibung. Ein "Meta-Tatort-Protokoll" sozusagen. Das Buch ist eine Einheit, es wirkt keinesfalls wie eine Sammlung von Kurzgeschichten. Obwohl die einzelnen Episoden völlig hermetisch sind, wirkt das Buch auf mich wie ein Roman und die einzelnen Geschichten wie Kapitel eines Ganzen. Ein Reisebericht wie eine Reise. Traurig und lebensfroh und komplett. Einmal beschreibt er, wie er nachts mit dem Motorrad in den Bergen des Pelepones anhält und bemerkt, dass das Leuchten von Kalamata am Himmel fehlt. Ich wusste sofort warum, denn ich war dort irgendwann Mitte der 80er, vielleicht war er mit seinem Motorrad an mir vorbeigefahren - Kalamata war von einem Erdbeben schwer beschädigt worden in dieser Nacht.

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