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Gabriele

Posted on 18.8.2021

Emotionslos und überfrachtet Eva schreibt vor allem Biografien. Recherche ist also ihr Metier. Als sie eines Tages über ein Zeitungsbild stolpert, ist sie wie elektrisiert. Denn es zeigt eine Rekonstruktion einer in den 70er Jahren in Norwegen ermordeten Frau, die ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Die DNA weist auf eine Herkunft aus Deutschland hin. Ein spannendes Thema. Deshalb habe ich das Buch gelesen. Doch leider hat mich keiner der zwei Erzählstränge richtig einfangen können. Egal, ob ich die Reisen der Ermordeten begleitete oder Eva bei ihren Recherchen beobachtete; ich fühlte mich wie eine gelangweilte Zuschauerin. Ich erhielt zwar einen Überblick über das kurze Leben der Isdal-Frau, wie die ermordete Marguerite bezeichnet wurde, mir fehlte allerdings das Einfühlungsvermögen in ihr freudloses Dasein. Der tatsächliche Mordfall ist bis heute ungeklärt. Die Autorin dieses mit vielen fiktiven Elementen versehenen Buches hat schon mehrere Bestseller geschrieben. Für dieses Buch hat Anja Jonuleit ausführlich recherchiert und ihre Erkenntnisse mehr oder weniger protokollarisch niedergeschrieben. Es kommen so viele Namen darin vor, dass ich mir ein Personenregister gewünscht hätte, um den Überblick nicht zu verlieren. Wie im Anhang erläutert, hatte die Autorin so viel Material zusammengetragen, dass sie damit mehrere Bücher hätte füllen können. Vielleicht hätte es diesem Buch gut getan, die Themen etwas zu entflechten. Denn es hatte durchaus interessante Ansatzpunkte, wie zum Beispiel die Geschichte der Lebensborn-Heime aus dem dritten Reich und die Schuldgefühle der Menschen, die damals gelebt haben. Die zu Beginn einiger Kapitel eingefügten Zeitungsnotizen aus der Zeit stellen den Bezug zur Realität her und lassen die Neugier nachvollziehen, die zu diesem Buch führte. Fazit: Ich habe trotz des interessanten Themas keine Zugang zu dem Buch gefunden. Es hat keine nachhaltigen Emotionen ausgelöst.

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