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herbstrose

Posted on 17.8.2021

Glaube vs. Wissenschaft Um sich von ihren ghanaischen Wurzeln frei zu machen hat Gifty Neurowissenschaft studiert und ist nun in der Lage, Mäuse in ihrem Tun und Handeln zu beeinflussen – bei Menschen klappt das leider nicht. Als ihre Mutter mit einer schweren Depression bei ihr einzieht, auf nichts mehr reagiert und sich einfach nur ins Bett legt, ist Gifty ratlos. Wie konnte es nur so weit kommen? Beim Pendeln zwischen ihrer Wohnung und ihrer Arbeit im Labor versucht sie sich zu erinnern. Gedanken kommen und gehen, Erinnerungen an ihren Vater werden wach, der von Heimweh geplagt die Familie irgendwann verlies und nach Ghana zurück ging, an ihren toten Bruder, der als Jugendlicher durch Drogen sein Leben verlor, und an die vielen sonntäglichen Gottesdienste, die sie mit ihrer strenggläubigen Mutter besuchen musste. Kann der unerschütterliche Glaube an Gott, den die Mutter immer hatte, diese ins Leben zurück holen oder soll Gifty doch mehr der Neurowissenschaft vertrauen? Die 1989 in Ghana geborene Autorin Yaa Gyasi wuchs im Süden der USA auf. Sie studierte Englische Literatur an der Stanford University und erwarb einen Master of Fine Arts im Writers‘ Workshop an der University of Iowa. „Ein erhabenes Königreich“ steht auf der Shortlist <Women’s Prize for Fiction 2021> und ist nach „Heimkehren“, das 2016 erschien, ihr zweiter Roman. Die Autorin lebt in Brooklyn/New York. Ausdrucksstark, feinfühlig und völlig unsentimental lässt die Autorin ihre Protagonistin erzählen. So erfährt man nach und nach mehr über Giftys Leben, ihre Herkunft und ihre Familie. Ein besonderes Verhältnis scheint sie zu ihrer Mutter zu haben, von der sie strenggläubig erzogen wurde. Als Kind machte es ihr noch Spaß, in der Kirche zu knien und stundenlang zu beten, später jedoch hinterfragte sie das alles und wurde, wohl durch das abschreckende Vorbild ihrer Mutter, zur Atheistin, während ihre Mutter noch immer fest in ihrem Glauben verwurzelt blieb. Ein weiterer Schwerpunkt des Romans ist Rassismus bzw. die Integration in den USA und das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Gifty fühlt sich überhaupt nicht als ghanaisch, während ihre Mutter die Heimat nie vergessen konnte und ihr Vater aus Heimweh gar zurück ging. Das Thema Drogensucht wird ebenfalls erwähnt. Jedoch werden all diese schwerwiegenden Probleme nicht ausführlich behandelt, sondern die Autorin schweift immer wieder ab zur Ehe der Eltern, zu Giftys Liebschaften, zu Krankheiten und Depressionen der Mutter. Nach einem abrupten Ende und einigen Seiten aus dem späteren Leben der Protagonistin musste ich mich leider fragen, was die Autorin uns mit diesem Roman eigentlich sagen will. Fazit: Lässt mich etwas enttäuscht zurück – reicht an „Heimkehren“, dem ersten Roman der Autorin, dem ich 4* gegeben hatte, leider nicht heran – ist aber dennoch lesenswert!

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