fernweh_nach_zamonien
"Das Ende der Kreidezeit!" Inhalt: Wenn zusammen mit der neuen Schulleitung Netflix und YouTube Einzug in die Klassenzimmer halten und es statt Schulbüchern und Referaten plötzlich Potcasts und Videokonferenzen gibt, dann ich die Digitalisierung auch in der Helene-Fischer-Gesamtschule angekommen. Dass hierbei die Schüler*innen dem Lehrpersonal mehr beibringen als umgekehrt und was im Zuge der Zwangsdigitalisierung alles schief gehen kann, schildert Herr Schröder in diesem Buch. Mein Eindruck: Das Cover wirkt - auch wenn es natürlich zum Thema passt und sich am Vorgänger orientiert - zu albern und überdreht. Wahrscheinlich hätte ich nicht zu diesem Buch gegriffen, wäre mir Herr Schröder nicht vorher schon ein Begriff gewesen. Johannes Schröder ist studierter Deutschlehrer und Komiker - eine sehr häufige, oft erfolgsversprechende Kombination - und nach "World of Lehrkraft" ist dies sein zweites Bühnenprogramm bzw. Buch. Da mir sein Humor bisher immer gut gefallen hat, war ich gespannt, ob dieser auch in Buchform funktioniert. Denn leider gelingen Comedians im geschriebenen Wort die Pointen eben nicht so gut wie bei Live-/Fernsehauftritten oder in Hörbüchern. Auch bei diesem Buch hatte ich Startschwierigkeiten, die sich aber - wenn man erst mal ein paar Seiten gelesen hat - zum Glück gelegt haben. Die Flachwort-Witze und die Rolle des Autors als Clown im Lehrerzimmer jedoch wirken irgendwann aufgesetzt, überdreht und nervig. Die Beschreibungen von Herrn Schröder im Hinblick auf die Digitalisierung im schulischen Bereich sind aktuell und humorvolle beschrieben. Er gehört zum alten Eisen, hat daher noch jede Menge nachzuholen und schildert, was für ein schweres Unterfangen es sein kann, die Lehrkräfte an digitales Neuland heranzuführen: Chips statt Schlüssel, Smartboard statt Overheadprojektor uvm. In Chatverläufen kommen die Schüler*innen zu Wort. Auch wird kurz auf die miserablen Zustände während der Corona-Zeit und der damit verbundenen Phänomene "großen Pause" bis Hybridunterricht eingegangen. Die Geschichte rund um die neue Schulleiterin Frau Windkamp, ihre angestrebte Zwangsdigitalisierung der Schule in Kombination mit Lehrerausflug in die analoge Welt ist leider völlig unglaubwürdig. Dass zudem Herr Schröder auf Instagram plötzlich Klickmillionär werden möchte und das (unnötige) Techtelmechtel machen das Ganze noch unrealistischer. Ich hatte zudem statt einer zusammenhängenden Geschichte einzelne Anekdoten erwartet. Was mich bis zum Ende ebenfalls irritiert hat, ist die Kategorie "Sachbuch", denn dieses Buch ist ganz klar dem Genre "Humor" zuzuordnen. Auch bei der Zielgruppe bin ich nicht sicher, wer hier angesprochen werden soll. Für Schüler*innen und jüngere Generation sind die Kalauer zu alt bzw. die Witze zu gewollt auf jung getrimmt. Auch für ältere Generationen - die ähnlich wie Herr Schröder sich an die digitalen Neuerungen herantasten - ist es die falsche Art Humor. Am Ende konnten mich die krude Story und der zu gewollte Witz nicht vollständig überzeugen. Insgesamt reicht es daher nur für 2 von 5 Sternen. ... Rezensiertes Buch: "Instagrammatik - Das streamende Klassenzimmer" aus dem Jahr 2021