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sursulapitschi

Posted on 13.8.2021

Dies ist ein trauriges Buch. Nachdem ihre Mutter wieder einmal in Depressionen zu versinken droht und sich nicht helfen lassen will, holt Gifty sie kurzentschlossen zu sich nach Hause. Sie haben sich lange nicht mehr gesehen. Seit dem Tod ihres Bruders sind beide nicht mehr die Alten. Gifty lebt jetzt in Kalifornien ein eigenes Leben, bei dem sie sich bewusst von der Vergangenheit distanziert hat und als Neurobiologin die Reaktion von Mäusen auf Suchtstoffe untersucht. Die Anwesenheit ihrer Mutter zwingt sie, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Ihr Bruder starb, wie konnte es dazu kommen? Hat ihn seine Sonderstellung als Schwarzer in einer weißen Welt in den Tod getrieben? Gifty hat ihren Weg gefunden, damit umzugehen. Durch Erinnerungen und Tagebucheinträge erfährt man nach und nach die ganze traurige Geschichte. Hier geht es um einige wichtige Themen, die geschickt in eine leidvolle Familiengeschichte verwoben werden und ineinandergreifen. Giftys Familie ist von Ghana nach Amerika eingewandert, es ist aber schwer, dort richtig anzukommen. Kann man seine Mentalität aus Vernunftgründen ablegen? Sollte man das tun? Und was ist mit dem Glauben? Lässt sich Wissenschaft mit Religiosität vereinen? Wie funktioniert Suchtverhalten? Kann man sich dagegen wehren oder hat man gar keine Chance? Hätte Gifty ihren Bruder retten können? Ein anrührendes Buch voller Trauer, das sich leise aber beharrlich mit schwierigen Fragen beschäftigt, über Mäuse und Menschen.

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