Casaplanca
Zusammenhänge finden "Besichtigung eines Unglücks" von Gert Loschütz arbeitet thematisch das schwere Zugunglück auf, dass 1939 vor dem Bahnhof von Genthin stattgefunden hat. Hier prallen zwei Züge ineinander, ja schieben sich übereinander und es gibt sehr viele Verletzte und Tote. Im Buch wird in einem Abschnitt dieses Unglück untersucht, anhand von damaligen Zeugnissen, also Befragungen des Bahnpersonals, des Lokführers, Mitreisenden und anderen Zeugen. Auch die Ergebnisse der technischen Untersuchungen werden besprochen. In diesem Teil wird alles sehr sachlich, detektivisch fast, beschrieben und man liest hier fast einen Kriminalfall. Eine der Überlebenden ist Carla Finck, um die es denn im weiteren Verlauf des Romans geht. Sie saß mit im Zug, aber unter einem anderen Namen und es ist eine sehr spannende Geschichte, wie es dazu gekommen sein könnte. Hier wird uns eine Liebesgeschichte erzählt, zwischen Carla und Richard, der aer nicht der Mann an ihrer Seite war. Denn Richard hätte gar nicht im Zug sitzen können, als Jude in Deutschland zu dieser Zeit. Dieses Zugunglück hatte aber noch viele andere, weitreichende Folgen auf viele Menschen und ihre Zukunft, die sich veänderte . Der Autor versteht es auf einzigartige Weise die Schicksale miteinander zu verknüpfen. Er beherrscht dabei sowohl die sachliche als auch die emotionale Ebene perfekt und findet Worte und Beschreibungen, die oft schon poetisch anmuten. In manchen Teilen konnte ich Zusammenhänge und Schlußfolgerungen nicht nachvollziehen und deshalb blieben mir einige Fragen zuviel offen am Ende. Ein Buch, das volle Konzentration verlangt, dann aber sehr gute Unterhaltung bietet.