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mabuerele

Posted on 8.8.2021

Russland 1917 – Samuel Kronstein, der Edelsteinhändler des Zaren, verlässt Russland. Sein Auftreten und seine Kontakte zu Männern des Revolutionskomitees ermöglichen ihm das. Kolumbien 2010 – im Dschungel kommt ein schmächtiger alter Mann seinen Mördern zuvor. Als letzte Handlung, bevor er sich mit der Machete tötet, lässt er drei Brieftauben fliegen. Die drei Empfänger sollen ein Vorhaben vollenden, dass sie gemeinsam in der Vergangenheit beschlossen haben. München – Christopher verdient sich sein Studium als Loader auf dem Flughafen. Um Geld zu sparen, lebt er in einem VW-Bus in der Tiefgarage. Dort findet er den Pass und den Abschnitt eines Tickets. Das sind nur die ersten Orte und Handlungsstränge, die der Autor im Thriller miteinander verknüpft hat. Alle Ansatzpunkte hier aufzuzählen, die nach circa 660 Seiten zum beeindruckenden Finale der Geschichte führen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen. Verschiedene Zeiten, verschiedene Orte und verschiedene Personen werden zu einer sehr spannenden Handlung verbunden. Dabei spielt die deutsche Vergangenheit eine nicht unwesentliche Rolle. Es ist eines ihrer Rätsel, dass es zu ergründen gilt. Obwohl die eigentliche Handlung in der Gegenwart angesiedelt ist, gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit. Doch auch in der Gegenwart sind mehrere Generationen in die Geschichte verstrickt. Der Autor hat es sehr gut verstanden, die Protagonisten umfassend zu charakterisieren. Die Älteren sind durch ihre Vergangenheit geprägt. Jeder ist unverwechselbar und bringt sich auf seine besondere Art in die Geschichte ein. Einzige Ausnahme sind die drei Empfänger der Brieftauben. Zwar werde ich ausführlich mit ihrem Leben der letzten Jahre vertraut gemacht, doch einiges bleibt lange im Dunkel der Geschichte. Der Autor hat die Handlung äußerst geschickt und sehr spannend gestrickt. Häufig wird erst im Nachhinein klar, wie einzelne Personen zu dem Geschehen gehören. Selbst die Freund-Feind-Konstellation bleibt lange undurchsichtig. Immer wieder bereichern Nebenschauplätze die Handlung. Das Gedankenkarussell ist beim Lesen stets erneut gefordert, den eventuellen Ausgang zu erraten. Aber genau so wie die Kinder und Enkel nicht wissen, was sie von den Vätern und Großvätern halten sollen, genau so wurde ich gründlich in die Irre geschickt. Der Sprachstil des Buches ist dem Thema angemessen. Hinzu kommt, dass es nicht etwa nur die trockene Sprache der Geheimdienste ist, die im Roman verwendet wird, sondern dass der Autor einige seiner Protagonisten mit einem feinsinnigen Humor ausgezeichnet hat. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Es fiel schwer, es aus der Hand zu legen. Der Spannungsbogen war gleichbleibend hoch und wurde zum Schluss, als ich glaubte, es sei alles vorbei, nochmals gesteigert. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Besonders hervorheben möchte ich, dass der Autor die einzelnen Handlungsstränge von der Vergangenheit zur Gegenwart konsequent durchkonstruiert hat. Jede der auftretenden Personen hat ihren Platz und ihren Sinn im Ablauf des Geschehens. Geschichtliche Fakten wurden so geschickt integriert, dass ich mich oft gefragt habe, was Tatsache, was Fiktion ist. Das Buch kann ich sehr empfehlen.

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