mabuerele
„...Seit sie hier auf der Farm angekommen war, nahm sie das Strahlen der Sonne wieder wahr, spürte das wärmende Licht auf ihrer Haut, roch den Duft der klaren Frühlingsluft...“ Marc hatte eine Farm in Neuseeland. Er hatte sich im Streit von seiner Frau getrennt und war davon geritten. Als er zurückkehrt, steht die Farm in Flammen. Zwar können seine Frau und die kleine Tochter aus dem Haus geborgen werden, doch die giftigen Gase waren schneller. Chiara lebt in Deutschland. Sie hatte ihren Beruf als Lehrerin ruhen lassen und die krebskranke Mutter in ihren letzten Monaten zu begleiten. Nach dem Tod der Mutter wird ihr allerdings die Rückkehr in ihre Schule verwehrt, da schon eine Ersatzkraft eingestellt wurde. Der Kontakt zum Vater war schon lange abgebrochen. Als Diplomat ist er irgendwo auf der Welt tätig. Da erinnert sich Chiara an eine Einladung von Tante Maggie. Die Schwester des Vaters besitzt eine Farm in Neuseeland. Kurz entschlossen ruft Chiara an. Sie darf kommen und wird herzlich aufgenommen. Die Autorin hat ein abwechslungsreiches Buch geschrieben. Die Geschichte verfügt über einen hohen Spannungsbogen, lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Maggie bewirtschaftet nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes die Rinderfarm allein. Als Farmmanager steht ihr Marc zur Seite. Allerdings weiß sie nichts über seine Vergangenheit. Er stand eines Tages vor der Tür und hat Arbeit gesucht. Auch Ben, ein junger Maori, nimmt gehört ebenfalls zur Farm. Die beiden Männer könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Marc verschlossen und distanziert ist, geht Ben offen auf Chiara zu. Chiara kommt zu einer schwierigen Zeit auf die Farm. Einige Vorgänge sprechen für Sabotage. Irgendwer will Maggie schaden. Der Schriftstil des Buches ist dem Genre angemessen. Obiges Zitat, das Chiaras Seelenzustand beschreibt, ist ein Beispiel für die Verwendung treffender Metapher und romantischer Sprache. An anderen Stellen überwiegt der sachliche Erzählton, so als Chiara einiges über die Farm, aber auch die Geschichte der Maori erfährt. Sehr gut dargestellt werden die emotionalen Szenen. Maggies Verzweiflung über ungeplante Ausgaben, Marcs Schuldgefühle im Blick auf die Vergangenheit, die Eifersucht von Ben und Marc und die Angst um Chiara durchziehen die Handlung. Gleichzeitig lerne ich als Leser das Leben auf einer Farm in Neuseeland mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten kennen und erfahre etliches über die Bedingungen, die bei der Haltung von Milchvieh zu beachten sind. Gut ausgearbeitete Dialoge sorgen für Abwechslung. Während bei den Gesprächen von Ben mit Chiara eine gewisse Leichtigkeit zu spüren ist, sind die Dialoge zwischen Chiara und Marc lange Zeit knapp. Marc lässt keinen durch seinen Panzer blicken. Erst ein einschneidendes Erlebnis ändert die Situation. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich hatte einen exotischen Liebesroman erwartet und habe viel mehr bekommen.