Variemaa
Der amerikanische Traum ist uns allen ein Begriff. Vom Tellerwäscher zum Millionär. Chomsky dagegen greift in seinem Buch, das auf dem gleichnamigen Film basiert, zehn Prinzipien zu Macht und Reichtum auf. Dabei wird schnell klar, dass der amerikanische Traum dabei gar keinen Platz hat. Es ist geradezu erschreckend, wie logisch die Prinzipien klingen, die von der Einschränkung von Demokratie, der Bestimmung von Ideologien und dem Übertragen von Lasten auf andere sprechen. Noch gruseliger wird es, wenn diese theoretischen Komplexe mit dem Amerika von heute verglichen werden. Gruselig, weil real oder zumindest realistisch. So realistisch, dass ich im stimmen Kämmerlein auch Strukturen in unserer eigenen Gesellschaft entdeckt habe, die in die gleiche Richtung tendieren. Neben dem eigentlichen Text haben die Herausgeber zusätzlich Abschriften von Zeitzeugen eingefügt. Ein Auszug von Adam Smiths Der Wohlstand der Nationen von 1776, Ein kurzer Text von David Hume Über die ursprünglichen Prinzipien der Regierung von 1741 oder Harry S. Trumans Rede vom 30.09.1948 beispielweise. Diese ergänzen nicht nur, sondern zeigen auch radikale Brüche in historischen Verlauf und Überlegungen, die bereits früh angefangen haben. Der Ist-Zustand kommt nicht aus dem Nichts, sagen diese Texte und bieten einen interessanten Einblick, der auflockert. Requiem für den amerikanischen Traum ist kein einfaches Buch, weil es so radikal realistisch ist, aber auch, weil es den Leser permanent fordert. Ein Sachbuch eben. Und doch ist es ein unheimlich wichtiges. Nicht nur im Kontext Amerika, sondern allgemein für alle Machtstrukturen, die mir so einfallen. Tatsächlich finde ich es als Autorin auch hochinteressant im Hinblick auf Weltenbildung und Strukturen.