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Wimbledon, 1937 „ Das legendäre Daviscup-Match zwischen Deutschland und den USA. Nicht nur die Sportwelt hält den Atem an, als Julius von Berg den Ball vor tausenden von Zuschauern in den blauen Himmel wirft. Gebannt verfolgt Julie, seine Ehefrau, das Geschehen auf dem Rasen - ebenso wie die NS-Größen in der Nachbarloge, denn es steht so viel mehr auf dem Spiel als der greifbare Sieg.“ Tom Saller erzählt in seinem neuesten Roman die Geschichte von Julius von Berg . Schon als Kind wusste er , das er einmal ein ganz großer Tennisstar werden will. Gut behütet aufgewachsen auf einer Burg über dem Rhein, hat er sein Tennistalent im Berlin der zwanziger und dreißiger Jahre zur Reife gebracht. Schon bald spielt der Name Julius von Berg auf den großen Tennisplätzen eine Rolle und es gilt als Herausforderung mit dem „Tennisbaron“ zu spielen , ihn nach Möglichkeit zu besiegen . Schnell entwickelt sich Julius zum internationalen Star, auf dem alle Blicke ruhen. Doch egal wie perfekt sein Spiel auch ist , er vergisst niemals die nötige Portion Höflichkeit und Anstand seinen Match Partnern gegenüber. Für ihn hat ein Spiel ohne Fairness , immer zwei Verlierer . „Julius oder die Schönheit des Spiels“ erzählt davon, was uns Menschen ausmacht . Der Roman erinnert seine Leser leise daran, dass Begriffe wie Anstand, Haltung und Menschlichkeit , gestern, heute , wie morgen , zeitlos und wichtig sind. Ein erfolgreiches und erfülltes Leben besteht aus viel mehr als „Spiel , Satz und Sieg“ . Die Rolle des Julius ist eng an das Leben des berühmten Tennisstar Gottfried von Cramm angelehnt . Tom Saller hat die Biografie des Sportlers sehr gut recherchiert und nimmt sich nur die künstlerischen Freiheiten , die es braucht , um seinen Protagonisten ein eigenes Leben einzuhauchen. Der Name Gottfried von Cramm ist nicht nur seit Jahrzehnten für erstklassigen Tennissport bekannt , sondern auch für die eindrucksvolle Persönlichkeit von Cramms . Seine enorme Menschenfreundlichkeit , Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit , ist sein Markenzeichen und lässt ihn zur Lichtgestalt des Sports werden . „Julius oder die Schönheit des Spiels“ ist ein schöner Roman der dem Tennissport und dem Werdegang eines seiner besten Spieler gewidmet ist . Und doch gelingt es dem Autor ganz wunderbar nicht nur den Blick auf den weißen Sport zu lenken . Zwischen den Zeilen steht so viel zu lesen von Mut und Anstand in einer Zeit , in der es gefährlich sein konnte gegen den Strom zu schwimmen und Menschlichkeit zu zeigen . Tom Saller hat nach seinem Bestseller „Ein neues Blau“ , der mich mehr als begeistert hat , einen weiteren , sehr interessanten Roman geschrieben , der viel mehr erzählt , als die Geschichte auf den ersten Blick zu sein scheint . Der Ausflug in die Welt des weißen Sports hat mir gut gefallen . Gerne empfehle ich den Roman und vergebe 4 Sterne