
das_fraeulein_liest
Was für eine unsäglich belanglose und an den Haaren herbeigezogene Geschichte. Eine dringend therapiebedürftige Frau schreibt dem phlegmatischen und alltagsuntauglichen Insolvenzverwalter Maurice nach einem (sehr) kurzen Zusammentreffen einen Liebesbrief. Daraufhin sprudeln die Gefühle und werden in Luxusherbergen und bei exquisiten Dinners zelebriert. Jedwedes Cliché zur französischen Lebensweise wird erbarmungslos ausgewrungen, der arme Dichter Rimbaud völlig zusammenhangslos eingearbeitet und sogar ein Streik bretonischer Arbeiter fehlt nicht. Ich musste mich zwingen das Buch zu Ende zu lesen, in der Hoffnung einige lose Enden zu verknüpfen, z.B. die sehr merkwürdige Auflösung, welche die psychoanalytisch versierten Leser:innen sicher beschäftigt, oder zu erleben, dass der arme verliebte Protagonist doch noch seinen Job macht. Da ich keine weiteren Bücher von Herrn Oetker kenne kann ich sie auch nicht vergleichen. Ausgehend von diesem Werk würde ich sagen „Hände weg von der Romantik“.