thrillerleser
Josie ist 41 Jahre alt und schwanger von Bengt. Bengt ist verheiratet, hat schon zwei Kinder und drängt Josie dazu, das Kind abzutreiben. Josie sieht diese Schwangerschaft als letzte Chance Mutter zu werden...doch ein Kind ohne Vater aufziehen? Schafft sie das? Durch einen glücklichen Zufall lernt Josie Kathi kennen, die gerade ihren Mann Werner nach langer Ehe beerdigen musste. Die beiden Frauen schliessen, trotz der dreissig Jahre Altersunterschied, schnell Freundschaft. Die Geschichte um Josie und Kathi ist eine, die mitten aus dem Leben entsprungen sein könnte. Nicht nur, dass die Themen authentisch daher kommen. Die Figuren tun es ebenfalls und kommen dem Leser sehr nahe. Denn in abwechselnden Kapiteln erfährt man in Ich Perspektive die Sichtweise von der schwangeren Josie und der trauernden Kathi. Bei Josie spürt man sehr schnell, wo der Hase in der Beziehung mit Bengt begraben liegt. Man spürt auch, wie sie hin und her gerissen ist. Die Diskussion, um das Schicksal des gemeinsamen Kindes, zeigt viele Facetten der Beziehung zwischen Josie und Bengt. Ich hatte sehr viel Mitleid mit Josie, denn ihr Leben zu Beginn des Buches, empfand ich als trist. Bedrückend wie sie sich verbiegt, um so zu sein, wie Bengt sie haben möchte. Und dann ist da auch noch Kathi, die nach einer erfüllten Ehe zurückblickt und merkt, dass nicht alles so perfekt war, wie sie dachte. " Er gab ihr Sicherheit und sie ihm Ruhe" ist wohl doch nicht das Nonplusultra einer Ehe. Sehr tiefgündig sind die Überlegungen von Kathi, die auf ihr Leben zurückschaut. Beide Lebenssituationen haben mich gleichwertig gefesselt. Ich fand vor allem die Unterschiede toll. Die Autorin hat bei mir Emotionen geweckt. Im Bezug zu den Beziehungen beider Frauen, aber auch zur Lebenssituation von Kathis Sohn Max. Und dann sind auch noch die Themen pränatale Tests, Kinder mit einem Down Syndrom und Klimawandel. Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen. Vor allem der Neubeginn, den beide Frauen anpacken, ist faszinierend. Den Schreibstil habe ich als sehr gut lesbar empfunden. Ich hatte " Wir für uns" relativ schnell gelesen, Da immer wieder Unerwartetes geschieht, konnte ich es kaum aus der Hand legen.