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Dreamworx

Posted on 31.7.2021

„Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur Licht. Hass kann Hass nicht vertreiben, das kann nur die Liebe.“ (Martin Luther King) Im kleinen Vorort Oak Knoll in North Carolina leben die Bewohner friedlich miteinander, die Hautfarbe des Nachbarn spielt keine Rolle. Hier wohnt auch die farbige Ökologie-Professorin Valerie Alston Holt gemeinsam mit ihrem 17-jährigen Sohn Xavier, der bald sein Musikstudium in San Francisco beginnen wird. Die Welt der Bewohner, allen voran die von Valerie und Xavier, ändert sich schlagartig, als die neureichen Whitmans als direkte Nachbarn in ihr neues Haus einziehen. Die Whitmans sind weiß, arrogant, überheblich und scheren sich nicht um anderer Leute Besitz, Hauptsache sie bekommen, was sie wollen, was zu erheblichen Beschädigungen in Valeries Garten führt und sich zu einem Rechtsstreit zwischen Valerie und den Whitmans auswächst. Während die Eltern gegenseitig die Klingen kreuzen, verlieben sich ausgerechnet Xavier und die älteste Whitman-Tochter Juniper ineinander, was schon bald ungewollt zu einer Tragödie führt, die die gesamte Nachbarschaft in Mitleidenschaft zieht… Theresa Ann Fowler hat mit „Gute Nachbarn“ einen unterhaltsamen Gesellschaftsroman vorgelegt, der sich neben einer Vielfalt von Themen vor alle mit Rassismus beschäftigt und dabei jegliches Klischee bedient, das man in diesem Zusammenhang überhaupt aufzählen kann. Der flüssige, farbenfrohe und ungewöhnliche Erzählstil aus der Sicht der Nachbarschaft bleibt zum einen unpersönlich, versteht dennoch den Leser mitzuziehen. So quartiert sich der Lesende in Oak Knoll ein, lernt neben der farbigen Valerie und ihrem Mischlingssohn Xavier auch die erzkonservativen weißen Whitmans kennen, durch deren Zuzug die vorher friedlich anmutende Gemeinde aufgemischt wird. Was als typischer Nachbarschaftsstreit beginnt und vor Gericht landet, entpuppt sich immer mehr zu einem Drama. Der neureiche Whitman, der mit seiner Arroganz nicht nur das Eigentum anderer missachtet, sondern auch seine Familie mit seinem ausgeprägten Moralgehabe tyrannisiert, spaltet mit seinen Ansichten auch die Nachbarschaft, die vorher einträglich miteinander gelebt hat, in unterschiedliche Lager. Aber ebenso schuldig macht sich Valerie, die mit der eingereichten Klage ihren neuen Nachbarn sofort auf die Palme und gegen sich aufbringt, anstatt erst einmal persönlich miteinander zu reden. In diesem Buch ist nicht alles nur schwarz oder weiß, dazwischen finden sich Graustufen in allen Schattierungen. Doch wird das Ganze noch durch die unschuldige und vorbehaltlose Liebelei der verfeindeten Familienkinder auf die Spitze getrieben. Eine unterschwellige Spannung ist allgegenwärtig, doch auf den Leser wirkt es eher wie Effekthascherei vor dem großen, fast vorhersehbaren Knall. Auch die Charaktere rufen gemischte Gefühle hervor. Sie besitzen zwar realistische, menschliche Züge, jedoch wirkt alles etwas sehr überspitzt, um den Leser Richtung Sympathie oder Antipathie zu lenken, der lieber auf Distanz bleibt und nur beobachtet. So sieht man in Brad Whitman den überheblichen, schmierigen, egoistischen und gefährlichen Tyrannen, während Valerie die allseits beliebte Professorin ist, die kein Wässerchen trüben kann. Betrachtet man die in Rückblenden eingearbeitete Vergangenheit der beiden, kann man als Leser viele ihrer Verhaltensweisen davon ableiten ohne sie gut zu heißen. „Gute Nachbarn“ ist thematisch zwar hochaktuell, doch aufgrund der Distanz zu den Protagonisten sowie der bedienten Klischees bleibt vieles auf der Strecke. Am Ende bleibt es nur eine spannende Geschichte ohne Mehrwert, da es doch sehr an einer ausgereiften Darstellung hapert. Eingeschränkte Leseempfehlung!

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