Susanne Matiaschek
Andrea Reinhardt ist für mich keine gänzlich Unbekannte mehr. Da mich “Gläserne Hölle” schon unfassbar begeistert hat,brauchte ich unbedingt mehr Stoff von ihr. Wer hätte ahnen können, dass ich jetzt mitten in einer Reihe lande? Richtig. Niemand. “Gefährliche Angst” ,ist der zweite Band rund um Kommissar Marcel Schweißer. Übrigens ein richtig cooler Bursche. Mir fällt es nur manchmal etwas schwer, ihn als Kommissar zu sehen, weil er einfach so viel mehr ist als das. Er agiert mit vollem Körpereinsatz und darüber hinaus ist er mit Herzblut dabei. Sein einziger Fehler, ist seine eigene Verletzlichkeit, die alles aus dem Ruder laufen lassen kann. Neben Marcel gibt es richtig geniale Charaktere, die sich komplett voneinander unterscheiden. Seinen Kollegen Konrad mochte ich besonders gern. Aber insgesamt haben sie eine Menge gemeinsam. Sie sind authentisch, greifbar und alles andere als geradlinig. Hier erfährt man die Perspektiven von Marcel, als auch von dem Täter und das bringt eine ganz eigene Brisanz und Dramatik ins Spiel. Zudem schürt es nicht nur die Spannung und Neugier, sondern es wird dem Ganzen auch viel Raum zur Entfaltung gegeben. Der Schreibstil der Autorin hat mir wieder unfassbar gut gefallen. Fesselnd, mitreißend und mit einem unglaublichen Kopfkino versehen. Der Einstieg hat mir direkt sehr gut gefallen, weil man direkt in eine dramatische Situation gerät, die völlig aus dem Ruder läuft. Doch es wirkte noch sehr rätselhaft, weil man keine Ahnung hatte, wohin das Ganze führen würde. Selbst am Ende fiel mir direkt nochmal die Kinnlade runter. Schlaf ist wichtig, Schlaf ist essentiell. Doch was, wenn die eigenen Träume gegen dich verwendet werden? Die Idee dahinter hat mich so unfassbar begeistert und es war unglaublich beängstigend wie manipulativ hier zu Werke gegangen wurde. So viele Opfer und trotzdem hat man keinen Schimmer, was das Warum betrifft. Dafür erfährt man mehr über Marcels Leben, was die ganze Story noch mehr belebt hat. Aber man erkennt auch, welchem Drahtseilakt Marcel ausgeliefert ist. Man erkennt, dass er auch nur ein Mensch ist, aber für seinen Beruf brennt. Manchmal vielleicht etwas zu sehr. Diesmal taucht die Autorin tief in die Psyche der Menschen ein und das hat sie einfach großartig zelebriert. Schwachstellen, sowie Stärken werden seziert, so das du dich am Ende in einem perfiden Spiel aus Rache, Gier und Macht wieder findest. Und ja, auch krankhafte Obsession und der pure Wahnsinn spritzen aus jeder Pore. Am Ende weiß man selbst nicht mehr, woran man noch glauben soll. Sie zerrt das Böse ans Licht und zeigt dabei auf, das jeder Mensch ,Opfer seiner eigenen Entscheidungen und Abgründe ist. Aber auch Verletzlichkeit und Unschuld wird aufgezeigt und am Ende, wusste ich nicht, was ich fühlen sollte. Dieses Ende. Wow. Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet. Es hat mich sprachlos und erschüttert zurückgelassen. Ich kann es noch immer nicht richtig realisieren, weil es so grausam, aber auch nachvollziehbar ist. Andrea Reinhardt zeigt auf, wie sehr Erlebnisse den Menschen verändern und irgendwie verliert er sich selbst auf dem Weg. Traurig, Grausam und unglaublich gut ausgearbeitet. Fazit: Mit “Gefährliche Angst” hat Andrea Reinhardt einen sehr beklemmenden, erschütternden, aber zugleich einen unfassbar tragischen und traurigen Thriller zu Papier gebracht . Die Idee dahinter ist so unglaublich genial und die Ausarbeitung dessen vollends gelungen. Das Ende hat mich wohl am meisten verblüfft. Mir ist direkt die Kinnlade runtergefallen. Wow, das war extrem krass und zugleich so genial. Andrea Reinhardt zeigt auf, wie sehr Erlebnisse den Menschen verändern und irgendwie verliert er sich selbst auf dem Weg. Traurig, Grausam und unglaublich gut ausgearbeitet.