lovely_girl
Es gibt Bücher, da muss ich nur den Titel lesen, um zu wissen, dass es genau mein Genre ist. Dies traf besonders bei diesem Buch zu. Lizzies Leben könnte nicht komplizierter Laufen, denn zum einen hat ihr Mann, Sam, ein starkes Alkoholproblem und zum anderen musste sie ihre Stelle als Staatsanwältin aufgeben, um nun als Anwältin zu praktizieren. Zu ihrem Unglück vertritt sie ihren ehemaliger Studienkollegen, Zach, wegen Mordes an seiner Frau. Doch mit der Zeit merkt Lizzie, dass hinter dem Fall mehr steckt, als sie Anfangs zu glauben schien. Lizzie ist eine sehr schwer einzuschätzender Charakter. Auf Außenstehende wirkt sie selbstbewusst und unabhängig, doch innerlich ist sie von Problemen überflutet, die sie einzuordnen versucht. Sie ist mir eine sympathische und emphatische Protagonistin, die jedoch die Realität nicht aus den Augen lässt. Ich bewunderte ihre fürsorgliche und loyale Art ihrem Mann gegenüber, denn viele seiner Fehler und die unzähligen nicht eingehaltenen Versprechen sprachen für eine Trennung. Im Verlauf der Handlung verfolgte man ihre Entwicklung, die zum Positiven verlief. Genauso, wie ihre hartnäckige Weise, den Fall aufzuklären und sich von niemanden runter ziehen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. Da die Handlung zum Teil aus ihrer Perspektive erzählt wird, konnte ich mich sehr gut in ihre Lage hineinversetzen und ihre Gedankengänge sehr gut nachverfolgen. Auf der anderen Seite lernt man Amanda 5 Tage bis zur ihrer Ermordung. Dies hat mir sehr gut gefallen, denn so konnte ich sie als Person kennenlernen und eine Beziehung zu ihr aufbauen. Gleichzeitig erfährt man, dass Amanda viele dunkle Geheimnisse zu verbergen hat, die nicht mal ihr Mann kennt. Neben ihrem schlechten mentalen Allgemeinzustands erzählt sie dem Leser ihr Befinden in der Beziehung zu ihrem Mann. Zach behandelt sie wie ein Accessoire, mit dem er einen Sohn gezeugt hat und wie Dreck behandeln kann, indem er ihr keine Liebe schenken muss. Amandas Sicht wird aus der dritten Person erzählt. Dennoch schaffte es die Autorin, dass ich davon nichts mitbekam. Ich merkte nicht den Unterschied zur Sichtweise von Lizzie. Zach ist ein Mann, der weiß, wie er seine Mitmenschen mit seinem Charme manipulieren kann. Obwohl man erst zum Ende hin mehr über seine Schuld oder Unschuld erfährt, wünscht man ihm einen langen Gefängnisaufenthalt. Die Autorin hat einen detailreichen und realistischen Schreibstil, dem man das Verschlingen der Geschichte zu verdanken hat. Sie wusste stets, wo sie den Leser am besten packen konnte. Während des Lesen hatte ich das Gefühl, ich würde mich direkt im Geschehen befinden. Die Protagonisten waren authentisch und wirkten nicht aufgesetzt. Die vielen irreführenden Wendungen schafften einen schnellen Lesefluss. Obwohl jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet, hätte ich mir persönlich kürzere Kapitel gewünscht. Denn oftmals kam es dazu, dass in einigen Stellen im Kapitel nicht viel passierte und nur das Ende einen zum Weiterlesen verleitete. Die Atmosphäre war sehr bedrückend, welche sehr gut zur Handlung passte. Großes Lob geht auch an das Ende, in dem alles aufgeklärt und somit alle Fragen beantwortet wurden. Mit dem Schluss konnte mich die Autorin begeistern und zu Frieden stellen. Fazit: Grandiose Grundidee mit einer einwandfreien Umsetzung. Sehr gut ausgearbeitete Protagonisten, mit denen ich mich sehr gut identifizieren konnte. Es mangelte nicht an Wendungen