fantafee
Wie viel von diesen Hügeln ist Gold- ist ein Debütroman der Autorin C Pam Zhang und erzählt die abenteuerliche Geschichte zweier Geschwister, Lucy und Sam. Sie sind Kinder von chinesischen Einwanderern und gerade zu Vollwaisen geworden. Nach dem Tod ihres Vaters Ba begeben sie sich auf einer Reise durch die lebensfeindlichen Berge des amerikanischen Westens zur Zeit des Goldrausches. Was zunächst als Flucht und Kampf ums Überleben beginnt, entwickelt sich zu einer langen Suche, nach Zugehörigkeit, Identität und einem Zuhause. In einem besonders poetischen Stil, der sich perfekt über Setting und Handlung legt und damit deren atmosphärische Kraft verstärkt, wird die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht Lucys erzählt. Sie selbst ist zu Beginn zwölf Jahre alt, nur ein Jahr älter als Sam und am Ende ist sie 17. Lucy ist wissbegierig und stets darauf bedacht, sich angepasst zu geben. Sam verkörpert im Gegenzug eine strahlende und kompromisslose Wildheit. An beiden Figuren lassen sich so verschiedene Überlebensstrategien erkennen, hier brave Anpassung - dort revolutionäre Standhaftigkeit. Dazwischen erfahren wir, in einer Art Vorgeschichte mehr über die Mutter, den Vater und deren Geheimnisse. Dabei fällt auf, wie vorschnell man oft urteilt und man seine Meinung später revidieren muss. Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit, Umweltzerstörung, Ausgrenzung, Privilegien, Gender, Herkunft, Heimat und Identität - alles Themen, die die Autorin einerseits unfassbar leicht und subtil miteinander verwebt, und der Leserschaft ede Menge zum Nachdenken gibt. So und so bietet dieser Roman, mit seinem epischen Panorama und poetisch-intimen Blick, haufenweise Möglichkeiten inne zu halten und die Zeilen auf sich wirken zu lassen. Interessant ist auch das Interview mit der Autorin im Anhang. Ein außergewöhnlicher Roman - schön und brutal zugleich. Pures Gold