mariekekessler
„Frostbrand“ ist das Debüt von Johanna Struck und damit konnte sie mich komplett begeistern und in den Bann ziehen. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen. Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus der Sicht von Noah und Luca in der 3. Person und wechselt dabei die Sicht innerhalb eines Kapitels. Klingt verwirrend oder distanziert ist es aber nicht. Ich konnte mich beim Lesen sofort in Noah hineinversetzen, auch ohne Ich-Perspektive, und die Übergänge zwischen Noah und Lucas Sicht waren ein fließender Wechsel, dem ich nahtlos folgen konnte. Die Geschichte startet direkt und man wird sofort in die Situation in der sich Noah befindet hineingeworfen. Dadurch ist man sofort auf einer Ebene mit Noah, dem Protagonisten und fühlt sich ähnlich verwirrt, ängstlich wie er und weiß nicht wie das passieren konnte. Als dann Luca, die Protagonistin auftaucht zieht sich die Verwirrung sogar noch ein bisschen und einem wird klar, das gerade zwei Welten aufeinander geprallt sind. Nämlich die Welt in der Magie existent und etwas alltägliches ist und die, in der man davon nichts weiß. So lernt man Noah direkt mit all seinen Ängsten, Schwächen, Unzulänglichkeiten kennen. Er ist verunsichert, weiß nicht was passiert ist, wie er mit dieser „Eismagie“ umgehen soll, hat Angst seiner Familie davon zu erzählen, in die Uni zu gehen und ist einfach überfordert. Das macht Noah so greifbar beim Lesen. Ich konnte seine Hilflosigkeit, seine Angst, seine Panik vor dem Unbekannten richtig spüren und fassen. Er ist einfach nur ein ganz normaler Student, der auf einmal Eismagie in sich trägt und nicht beherrschen kann. Die Magie macht ihm Angst und erschwert allein einfache Dinge wie ein Glas Wasser trinken. Gleichzeitig hat Noah eine so schnelle Auffassungsgabe, lernt so extrem schnell und merkt gar nicht, wie er innerhalb kürzester Zeit die Eismagie tatsächlich schon beherrscht. Und dann kommt da Luca daher, selbstbewusst, taff, völlig autoritär in ihrer Rolle als Mentorin und fast schon gelassen angesichts Noahs Problem. Schnell merkt man aber, dass Luca zwar stark und selbstbewusst ist und um kein Wort verlegen, aber das sie in Bezug auf Emotionen irgendwie leer ist. Und das ist sie: Emphatielos und ohne Gefühle, schon eine lange Zeit. Aber so ganz langsam, wirklich langsam kommt hier und da ein Lächeln bei Luca oder eine Träne greifbar zum Vorschein. „Frostbrand“ ist ein Geschichte, die sich in erster Linie auf Noah und Luca als Charaktere, als Menschen konzentriert und sie dabei vor allem erstmal nur Noah und/ oder Luca sein lässt. Es ist keine Liebesgeschichte gespickt mit Magie oder eine Magie Geschichte gespickt mit Liebe. Nein die Autorin hat eine Geschichte geschrieben in der man die beiden vor allen anderen Dingen zuerst einmal kennenlernt, tiefe Einblicke in ihr Innerstes bekommt, erfährt was sie umtreibt, antreibt, aber auch was ihnen Angst macht, sie quält. Das Buch zeigt uns die beiden langsam und behutsam, bringt sie uns ohne Hast näher, erzählt wie sie aus sich herauskommen, von selbst mehr Stärke finden und zusammen einander Halt geben und dabei ohne aufdringlich zu sein oder zu schnell in den Vordergrund gedrängt Vertrauen, Nähe aufbauen und eine Beziehung und Zuneigung entwickeln. Es ist aber noch mehr als Noah und Luca, mehr als die Eismagie. Es geht auch um Wo kommt Noahs Magie eigentlich her?, Wie konnte er sie bekommen? Das gehört nämlich zu den Rätseln im Buch und dem versuchen Luca und Noah auf die Spur zu kommen. Und dabei kommt es zu einigem an Spannung und gefährlichem. Aber mehr dazu würde viel zu viel Spoilern. Kurzum: „Frostbrand“ ist ein Buch in dem es vordergründig um Noah und Luca geht und die Magie, die Spannung kommt hinzu und unterstützt und bestärkt diesen Rahmen. Es ist eine Geschichte, die nicht aufdringlich in Bezug auf Magie, Liebe oder Spannung daherkommt. Es ist alles perfekt aufeinander abgestimmt, fügt sich ein und macht das ganze so rund und zu einem „Lies es Buch“ für mich.