dianae E
Wolf Harlander – Systemfehler Daniel Faber, IT Spezialist, Softwareentwickler und zur Zeit im Marketing einer großen Spielefirma, verheiratet und gerade in einer Ehekrisend steckend, kann nicht glauben, dass sein Sohn ausgerechnet die Rohversion seines Spieles geklaut hat und dann auch noch das Spiel hat abstürzen lassen. Während er die Tat seines Sohnes vertuscht kämpft die Stadt mit diversen Internet- und Stromausfällen. Der junge BND Ermittler Nelson Carius sieht darin keine zufällige Störung, sondern ein zielgerichtetes Virus, das hier zum Einsatz gekommen sein könnte. Plötzlich steht Daniel Faber im Fokus der Ermittlungen... Mir hat die Leseprobe bereits gut gefallen, weswegen ich das Buch unbedingt lesen wollte und ich wurde nicht enttäuscht, denn Wolf Harlander hat diesen komplexen Thriller spannend, temporeich und aus der Perspektive mehrerer Mitstreiter geschrieben, sodass der Leser kaum zur Ruhe kommt. Der Erzählstil ist angenehm flüssig, die Geschichte rund um das Internetvirus wird schnell zu einem Pageturner. Hin und wieder zieht sich die Story ein klein wenig aufgrund der vielen technischen Fakten, die die Story ein klein wenig ausbremsen, allerdings geht es dann kurze Zeit später direkt im hohen Tempo weiter. Die Charaktere sind vielschichtig und lebendig ausgearbeitet. Wir erleben gleich mehrere Sichtweisen, für mich war es kein Problem sich in die verschiedenen Charaktere hineinzudenken. Daniel Faber wirkt anfänglich ein wenig unorganisiert, dazu die Ehekrise und sein Sohn, der seine gesamte Freizeit mit Zocken verbringt. In der Firma läuft es auch nicht gut, als herauskommt, dass sein Sohn das Spiel geklaut hat. Insgesamt war die Handlung und die Entwicklung von Daniel vorhersehbar, aber dennoch spannend umgesetzt. Nelson Carius war mir schnell sympathisch. Er überdenkt Situationen, analysiert sie und will sein Wissen teilen, was nicht immer gut bei ihm ankommt. Interessanterweise wirkt er eher schüchtern als aufdringlich und kann doch mit seinem Charme spielen, ohne das es übertrieben wirkt oder man sich dabei unwohl fühlt. Da die Story global und parallel verläuft wird über den Kapiteln angezeigt, in welchem Land oder Stadt wir uns gerade befinden, das hat geholfen, mich besser in der Geschichte zurecht zu finden. Sämtliche Schauplätze sind gut herausgearbeitet. Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Atmosphäre des Thrillers. Der Autor erzählt im Handlungsstrang von Fabians Mutter, die mit den Folgen von Angst und Panik zu kämpfen hat, wie die Einkäufe knapp werden, Lebensmittel überteuert angeboten werden und weitere Zustände, die der Ausfall des Internets bedeuten. Auch Claudia, Daniels Schwester, die Ärztin ist, hat spürbar mit den Folgen des Verlustes des Internets zu kämpfen. Wenn man sich all das vor Augen führt, wird einem erst richtig bewußt, wie abhängig man von einem solch angreifbaren Netzwerk tatsächlich ist und was alles mit daran hängt. Deswegen finde ich den Thriller sehr realistisch und glaubhaft ausgearbeitet. Allerdings fand ich das Finale jetzt nicht gerade überragend, das sozusagene Genie/die Genies von all dem, konnte mich nicht überzeugen, seine Motive waren zwar glaubhaft und nachvollziehbar, aber eher gewöhnlich, das fand ich schade. Rundum ein guter Thriller, den ich auf jeden Fall weiter empfehlen möchte. Das Cover ist in gelb und orange gehalten, was mich auf jeden Fall angesprochen hat. Fazit: spannender, temporeicher, komplexer Thriller. 4 Sterne.