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nina 🌸

Posted on 26.7.2021

Eine schöne, leichte Sommerlektüre mit traumhafter Kulisse. Zur Geschichte: Ich bin leicht in die Geschichte reingekommen, da mich das Setting schnell in seinen Bann ziehen und verzaubern konnte. Die malerische Kulisse wird wuderbar bildlich beschrieben und lässt eine tolle Atmosphäre aufkommen. Dieses Buch ist die perfekte Sommerlektüre zum Entspannen und Wohlfühlen. Die Geschichte wird aus der Sicht der beiden ungleichen Schwestern Emilia und Clara auf zwei verschiedenen zeitlichen Ebenen erzählt, was zu Kapitelbeginn aber immer gut kenntlich gemacht wird und dementsprechend nicht für Verwirrung sorgt. In der Gegenwart begleiten wir Emilia erst nach Usedom zu ihrer Familie und anschließend nach England auf der Suche nach einer ganz besonderen Rose. Mit Clara reisen wir 15 Jahre zurück in die Vergangenheit, als diese ihre Sommerferien in England verbrachte. Die zwei wechselnden Handlungsstränge sorgen für Abwechslung und bringen etwas mehr Spannung in das Buch. Die Geschichte selbst ist nämlich recht vorhersehbar und vereint einige Klischees. Trotzdem habe ich sie gerne gelesen und wurde gut unterhalten. Dennoch hätten ein paar mehr Überraschungsmomente definitiv nicht geschadet. Die Geschichte plätschert so dahin und man weiß als Leser:in recht schnell, was alles noch passieren wird. Nach und nach werden immer mehr (Familien-)Geheimnisse aufgedeckt, die man allerdings schon lange vorausahnen konnte. Nichtsdestotrotz habe ich in gewisser Weise mit den beiden Schwestern mitgefiebert und gespannt auf die ganzen Enthüllungen gewartet, von denen ich wusste, dass sie noch kommen würden. Gegen Ende wurden mir ein paar Dinge zu schnell erzählt und ich hätte mir mehr Details zu manchen Aspekten gewünscht, da nicht alle Konflikte gänzlich aufgelöst werden. Das zusätzliche Drama rund um Lizzy hätte ich persönlich kurz vor Schluss ebenfalls nicht mehr gebraucht. Ingesamt hätte ich mir bei diesem Buch etwas mehr Tiefe gewünscht, gerade was die Charaktere und ihre Beziehung anbelangt. Zudem werden in diesem Roman einige Themen angesprochen, die immer nur sehr kurz angeschnitten werden, da die Geschichte für mehr leider nicht genügend Raum bot und das fand ich schon etwas ernüchternd, da einige dieser Aspekte definitiv mehr Potenzial gehabt hätten als in dieser Umsetzung zum Tragen kam. Sie haben mich dadurch einfach nicht so sehr berührt wie sie es sonst hätten tun können. Wie so oft in diesem Genre hätte man die meisten Probleme recht schnell lösen können, wenn die Charaktere einmal ernsthaft miteinander geredet hätten und mangelnde Kommunikation kann ich mittlerweile als großen übergreifenden Plot Twist einfach nicht mehr sehen... Davon abgesehen wird die Geschichte aber gefühlvoll erzählt und hat einige schöne Momente vorzuweisen. Insbesondere die tragische Geschichte von Clara's unerfüllter Liebe wurde in meinen Augen sehr gut inszeniert. Die Liebesgeschichte von Emilia und Josh konnte mich hingegen nur bedingt abholen. Ich hätte mir mehr und vor allem stärkere Emotionen gewünscht, mehr Romantik und Leidenschaft. Die Gefühle der Charaktere waren für mich zwar greifbar, kamen aber letzten Endes trotzdem nur in Maßen bei mir an. Humorvolle Momente schaffen einen guten Ausgleich und konnten mich zwischendurch immer wieder mal zum Lachen bringen. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus Emilia's und Clara's Sicht in der dritten Person Singular erzählt. Clara ist eher ruhig, pflichtbewusst, verschlossen und zielstrebig. Sie weiß genau, wo sie im Leben hin will und hat einen klaren, strukturierten Alltag. Emilia war ein rebellischer Teenager: Laut, bunt und ungestüm, womit sie in ihrer konservativen Familie oft aneckte, weswegen sie nach ihrem Schulabschluss auch möglichst schnell das Weite suchte. Emilia ist ein Freigeist, der sich vom Leben treiben lässt und sich selbst noch nicht so ganz gefunden hat. Die beiden gegensätzlichen Schwestern sind interessante und liebenswerte Charaktere, die ich gerne besser kennengelernt hätte. Hier bleiben sie nämlich leider relativ blass und eindimensional, weswegen ich mich ihnen auch nur geringfügig nahe gefühlt habe. Die eher unpersönliche Erzählperspektive trug auch nicht unbedingt dazu bei, dass ich mich besser in die beiden hineinversetzen und einfühlen konnte. Ich glaube, dass beide Protagonistinnen wesentlich mehr Tiefe hatten als es dann in der Geschichte tatsächlich den Anschein hat. Bei der Charaktergestaltung wurde meiner Meinung nach leider wirklich viel Potenzial verschenkt... Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich flüssig lesen und und hat einen leichten, sehr angenehmen Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen ließ. Katharina Herzog schreibt wunderbar bildlich, malerisch und atmosphärisch. Ich habe mich beim Lesen nach Usedom und England versetzt gefühlt und konnte das Meer und die Rosen förmlich riechen. Der Schreibstil der Autorin ist erfrischend und gefühlvoll, hätte aber noch viel intensiver wirken können als es hier der Fall ist. Fazit: Für den Sommer kann ich euch dieses Buch trotz seiner Schwachpunkte wärmstens empfehlen, da es sich angenehm leicht lesen lässt und gut unterhält. Die Geschichte mag zwar nicht die tiefgründigste sein und ist auch ziemlich vorhersehbar, aber ich habe sie trotzdem durchweg gerne gelesen und wollte immer wissen, wie es mit den beiden gegensätzlichen Schwestern weitergeht. Hinsichtlich Charaktertiefe, Romantik und Gefühl ist dieses Buch noch ausbaufähig, aber dafür besticht es mit einer traumhaften Kulisse und einer tollen Wohlfühlatmosphäre. 3,5/ 5 Sterne ⭐️

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