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Falsches Spiel von und mit Eve Laing „Schon wieder ein Buch über Kunst? Hat er nicht vor kurzem erst eins gelesen?“ Nun, ich glaube, dass die Lektüre von „Blütenschatten“ von Annalena McAfee und „Tasso im Irrenhaus“ von Ingo Schulze innerhalb kürzester Zeit purer Zufall sind. Aber in der Tat habe ich dieses Jahr schon das ein oder andere Buch über „Kunst“ (im weitesten Sinne) gelesen. Nun gut… In „Blütenschatten“ folgt die geneigte Leserschaft der Erzählerin Eve Laing durch das vorweihnachtliche, nächtliche London. Wer jetzt an einen schnöden „Sightseeingtrip“ denkt – weit gefehlt :-). Denn während Eve läuft und fährt, geht sie in Gedanken durch ihr Leben. Nicht chronologisch, sondern in der Zeit hin- und herspringend. Dabei ist es das, woran man sich als Leser erst einmal gewöhnen muss und was die ersten 50 Seiten zunächst etwas „holprig“ und schwierig erscheinen lässt. Dann aber lässt die Geschichte um Eve, dessen Name bestimmt nicht zufällig gewählt wurde, einen nicht mehr los und man folgt nur zu gerne Eve´s Ausführungen über ihre Vergangenheit als Muse, Ehefrau, Mutter und Künstlerin. Denn hinter ihren zynisch-lakonischen Ausführungen steckt einiges an Diskussionspotenzial, was das Buch geradezu für Leserunden und –kreise prädestiniert. Die geneigte Leserschaft merkt schnell, dass die Erzählerin nicht so unschuldig ist, wie sie zunächst erscheint. Das wird vor allem im „Grande Finale“ deutlich, dem ein Schluss folgt, der den Leser sprachlos zurücklässt, da man zu keinem Zeitpunkt der Lektüre damit rechnet. Die Frau von Ian McEwan hat mit „Blütenschatten“ einen großartig komponierten (Künstler-)Roman geschrieben, der sprachlich zu den herausragenden Erscheinungen in diesem Jahr gehört und demnach nicht unter der Höchstnote bewertet werden kann *g*. 5* und glasklare Leseempfehlung! ©kingofmusic