andersleser
Ein unglaublich schönes Buch! Blackout hat mich direkt begeistern können und gerade am Anfang konnte ich nichtmal sagen was genau eigentlich dazu beigetragen hat. Natürlich mochte ich die Idee, war super gespannt und voller Vorfreude, die definitiv nicht enttäuscht wurde. Trotzdem ist es immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn man ein Buch in die Hand nimmt und es einen ohne jeden Grund schon mit dem ersten Satz mit sich zieht. Aber genau das konnte dieses Buch. Lasst euch hier auf keinen Fall davon 'abschrecken', dass es als Anthologie bezeichnet wird, dass hier 'nur' mehrere Kurzgeschichten abgedruckt sind! Es ist so viel mehr und man hat schon beim Lesen absolut nicht das gefühlt, dass es Kurzgeschichten sind. Es liest sich im kompletten wie ein ganz normales Buch, vollständig zusammenhängend, ein großes Gesamtwerk. Denn wo die eine Story sich in mehreren Abschnitten, unterbrochen von den anderen Geschichten, durch das gesamte Buch zieht, so gibt es in allen der Geschichten immer wieder Berührungspunkte zwischen den Charakteren oder anderen erwähnten Personen aus deren Umfeld. Die einzelnen Geschichten können so immer mehr zu einem Bild verschmelzen und treffen schließlich immer mehr aufeinander. Ich liebe die Umsetzung total und bin begeistert davon, nicht enttäuscht gewesen zu sein, wenn eine Geschichte schon zu Ende war. Einfach weil es sich nicht wie ein zu früher Abschied angefühlt hat, sondern wie ein Aufbruch ins Neue. Es ist furchtbar schwer in Worte zu fassen, aber ich halte das Buch für etwas ganz besonderes. Ganze sechs Menschen haben es geschrieben und dennoch ergibt sich ein so stimmiges Gesamtbild. Vielleicht sogar gerade deshalb, denn jeder bringt sich mit ein, schreibt seinen Teil der Geschichte und bringt nochmal wieder Themen mit ein, die bewegen. Ich bin einfach glücklich darüber, dass es eine Geschichte gibt, in der sich jeder wiederfinden kann. Weil es eben nicht nur ein Thema anspricht sondern viele. Vor allem haben dennoch alle Geschichten ihre Momente, die tiefer gehen und die etwas ausrichten können. Mich bewegt das Buch, es ist einfach was zum wohlfühlen gewesen. Und auch wenn alles (zum Glück) als so normal dargestellt wird, wie es ja auch ist, wie es sein sollte, so wird dennoch nicht übersehen, dass es so viele Probleme eben immer noch gibt, ob es nun die Hautfarbe, die Sexualität oder Identität betrifft. Es wird einfach nicht vergessen, drängt sich aber auch nicht primär in den Vordergrund - hier geht es nicht um die Probleme im Speziellen, hier geht es um die Geschichten der Charaktere und, ja, um die Liebe und den Weg zu dieser. Was ich euch unbedingt noch raten möchte: Lest die Danksagungen, denn da wird erwähnt, wie es überhaupt zu dieser Idee kam. Und vielleicht bringt es sogar Denkanstöße, wenn es das Buch nicht selbst schon geschafft hat, einem zum nachdenken anzuregen.