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nina 🌸

Posted on 23.7.2021

Eine schöne Geschichte, von der ich wohl etwas zu viel erwartet hatte... Zur Geschichte: Ich war wahnsinnig gespannt auf dieses Buch, da ich bisher nur positive Meinungen dazu gehört hatte und die Storyline echt vielversprechend klang. Leider bin ich wohl mit zu hohen Erwartungen an die Geschichte herangegangen und wurde dementsprechend etwas enttäuscht... Ich mochte das Buch, aber es hat mich nicht hellauf begeistert. Die Grundidee hat mir unheimlich gut gefallen. Es ist mal etwas anderes und das Jax macht als Kulisse wirklich viel her. Die Atmosphäre ist gemütlich und außergewöhnlich zugleich. Ich habe mich in der Geschichte rund um die Bar pudelwohl gefühlt und war fasziniert von dem besonderen Zauber, der ihr innewohnt. Das Jax sprüht nur so vor Leben, Liebe, Träumen und Leidenschaft. Es ist ein Ort der freien Entfaltung für alle Menschen, die sie suchen und das ist in meinen Augen einfach nur wundervoll. In dieser Geschichte geht es um Träume, Ängste, Selbstfindung, Mut, zweite Chancen, Diversität, Toleranz, Akzeptanz und Zusammenhalt. Anne Lück hat wichtige Themen wunderbar aufbereitet und dabei einige wundervolle Botschaften vermittelt. Thematisch ist dieses Buch wirklich toll und sehr zu empfehlen, jedoch hat die Autorin meines Erachtens zu viele Aspekte in dieses doch relativ dünne Buch gepackt, wodurch es auf mich ein bisschen überladen wirkte. Einerseits wurde Vieles zu kurz und zu schnell abgehandelt, anderseits wurde die Geschichte insgesamt ziemlich langsam erzählt, was zu Längen führte. Die ersten 200 Seiten plätschern so dahin, ohne dass großartig etwas passiert und dann bleibt gar nicht mehr viel Raum übrig, um alles mit einer der Thematik angemessenen Tiefe und Detailliertheit zu behandeln. Ein Konflikt wird erst gelöst als das Buch eigentlich schon zu Ende war, das hätte ich mir einfach anders gewünscht. Zumal es anfangs so schleppend voranging... In meinen Augen hätte die Geschichte wesentlich mehr Schwung und Tiefe haben können als es hier der Fall ist, was mich schon etwas enttäuscht, da das Potenzial dazu vorhanden war und ich es mir für diese wundervolle und wichtige Thematik auch gewünscht hätte. Hinzu kommt, dass mich die Geschichte auf emotionaler Ebene nur bedingt erreichen konnte. Mir fehlte es an Nähe zu den Protagonist:innen und an tiefgreifenden, mich überwältigenden Emotionen. Einige Elemente wirkten auf mich dadurch konstruiert und irgendwie gestellt, nicht so natürlich und gefühlvoll wie erhofft und wie sie es hätten sein sollen. Die Liebesgeschichte hat mir gut gefallen, aber ich habe sie trotzdem nicht so richtig gefühlt. Ich würde sie ingesamt eher als nebensächliche Handlung beschreiben, aber das hat mich gar nicht so sehr gestört, vielmehr habe ich Emotionen, Romantik und greifbare Leidenschaft vermisst. Diese Dinge müssen in meinen Augen gar nicht detailliert beschrieben werden, aber sie sollten unterschwellig spürbar sein und das habe ich hier leider nicht so empfunden. Am Ende löst sich fast alles in Wohlgefallen auf, was mich unzufrieden stimmt, da es erstens nicht realistisch ist und zweitens der Thematik nicht gerecht wird. Gegen Ende schien alles leicht und einfach und so sollte es nicht scheinen, weil es eben in der Realität auch nicht leicht und einfach ist. Das war in der gesamten Geschichte spürbar und genau deswegen passt diese Ende für mich nicht zum Buch. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus Dawn's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Leider habe ich nicht so sehr mit Dawn mitgefühlt wie ich es mir gewünscht hätte und ihr Verhalten war für mich ebenfalls oft nicht nachvollziehbar. Sie verschließt aus Angst die Augen vor ihren eigenen Problemen, ist ansonsten aber offen und hilfsbereit und unterstützt andere wo sie nur kann. Dawn befindet sich noch auf der Suche, hat das Herz aber am rechten Fleck. Auch wenn ich mich ihr leider nicht so nahe gefühlt habe, mochte ich sie doch sehr gerne. Sie ist eine tolle Protagonistin! Silas ist zunächst sehr abweisend und verschlossen und entspricht damit dem Klischee des männlichen New Adult-Protagonisten: Er hat zwar eine harte Schale, aber auch einen weichen Kern und will eigentlich nur sich selbst und alle, die ihm am Herzen liegen davor schützen, verletzt zu werden. Silas ist liebevoll, fürsorglich und stark. Er würde alles für das Jax und seine Familie tun. Alle Charaktere sind auf ihre Art und Weise besonders und haben eine eigene Geschichte, weswegen man gar nicht anders kann als sie in sein Herz zu schließen. Allerdings waren sie für mich nicht so greifbar wie ich es mir gewünscht hätte. Die Figuren haben ohne jede Frage Tiefe und Persönlichkeit, aber irgendwie habe ich davon in der Geschichte aktiv nicht so viel gespürt. Es ist schwer zu beschreiben, was ich meine, aber auf mich haben die Charaktere innerhalb der Handlung blasser gewirkt als ich sie insgesamt beschreiben würde, wenn ihr versteht was ich meine. Mein persönlicher Liebling ist Emery, er hat wirklich ein Herz aus Gold. Generell bewundere ich den Zusammenhalt der Jax-Familie sehr, er macht das Buch für mich maßgeblich aus. Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich flüssig lesen und hat einen locker-leichten, erfrischenden Schreibstil. Leider hat mich dieser aber nicht so sehr erreicht wie zuvor erhofft. Fazit: Mir blutet das Herz, wenn ich diese Rezension schreibe, weil ich das Buch so gerne so sehr lieben wollte wie die meisten Leser:innen, aber es hat mich einfach nicht so sehr erreicht wie erhofft. Ich habe das Buch gerne gelesen und wurde während des Lesens auch gut unterhalten, trotzdem halte ich es in vielerlei Hinsicht für ausbaufähig. Ich liebe die Thematik, das Setting und die Charaktere und dennoch hat mich die Geschichte in ihrer Gesamtheit weder richtig gepackt noch berührt, so leid mir das auch tut. Es war wohl einfach nicht mein Buch... Ich hoffe sehr, dass es euch mehr begeistern kann als mich - thematisch ist es nämlich wirklich ein Highlight! 3/ 5 Sterne ⭐️

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