gachmuret
In einem zu Tode gerittenen Max Goldt-Zitat wird die »Bild« als »Organ der Niedertracht« bezeichnet. Nach der Lektüre dieses Buches fällt es jedoch schwer, zu irgendeiner anderen Beurteilung des noch immer auflagenstärksten täglich erscheinenden Presseerzeugnisses zu kommen. Detailliert und mit schmerzender Konsequenz stellen Moritz Tschermak und Mats Schönauer die Methoden der »Bild« dar, angefüllt mit nicht enden wollenden Beispielen. Gerade die Materialfülle macht deutlich, dass es sich eben nicht um »Auswüchse« oder einzelne Fehler eines sonst journalistischen Mindeststandards entsprechenden Mediums handelt Vielmehr handelt es sich bei der Nichtbeachtung des minimalsten menschlichen Anstands offenbar um die Strategie und bewusst eingesetzte Mittel eines der eigenen .Machtfülle und Unangreifbarkeit trunkenen Erzeugnisses, das die Bezeichnung »Zeitung« kaum verdient. Es ist das Verdienst der beiden Autoren und ihrer Mitstreitenden, Jahrzehnte nach Wallraff gezeigt zu haben, dass sich bei diesem Blatt nichts gebessert hat.
